Rezension

Sabine Thiesler versteht es, die menschlichen Abgründe perfekt zu beschreiben

Versunken
von Sabine Thiesler

Bewertet mit 4 Sternen

Kurzbeschreibung:

Wir befinden uns in Italien, hauptsächlich auf der Insel Elba und eben auf einer Yacht im Mittelmeer.

Malte ist Bootsmann auf Fracht - und Containerschiffen und nachdem es auf seinem letzten Arbeitsplatz einen tödlichen Vorfall gegeben hat, befindet er sich auf der Flucht. Ohne Papiere, Geld, Kleidung. Einfach ohne alles. Und vor allem ohne Ziel und Zukunftsperspektive...
Er landet in Nizza und trifft auf Werner.

Werner, der reiche Yachtbesitzer, der gerade seine Frau Vivian in Nizza abgesetzt hat, da sie beruflich in der Oper von Nizza zu tun hat.
Werner ist nicht gerne alleine auf hoher See und so ist er eigentlich ganz froh, das ihn seine Zufallsbekanntschaft Malte, ein Stück begleiten möchte.

Malte ist hin und weg von Werners Yacht und schmiedet einen teuflischen Plan....

Der italienische Carabiniere Donato Neri macht mal wieder Urlaubsvertretung. Diesmal auf der Insel Elba. Lust hat er keine, jedoch drängt ihn seine Frau Gabriella regelrecht dazu, denn dies könnte schließlich seiner Karriere einen Schwung verleihen. Als  Donato feststellt, wer auf Elba sein Vorgesetzter sein wird, ändert er sofort seine Meinung. Denn es ist eine atemberaubende "Chefin" und Donato ist so geblendet, das er sofort die Vertretung annimmt. Einen Dämpfer bekommt er jedoch sofort, als klar wird, das ihn seine Frau und Oma mit auf die Insel begleiten werden.

 

Meine Meinung:

Diesmal schickt uns Sabine Thiesler also nicht wie gewohnt in die Toscana, sondern auf die hohe See. Mir hat die Story und die Umsetzung wirklich sehr gut gefallen.
Der Lesegenuss war sehr groß und man konnte im wahrsten Sinne des Wortes, in der Geschichte "versinken"!
Der Bösewicht ist wirklich sehr böse und auch an Leichen mangelt es in dem Thriller nicht. Man merkt ganz schnell,  das das Buch den Titel "Versunken" zu recht verdient hat.

Schade fand ich allerdings, das einzelne - eigentlich wichtige - Szenen etwas zu schnell erzählt wurden.
Zum Beispiel hätte man Werners und Maltes gemeinsame "Fahrt" und der dazugehörige Nervenkitzel etwas ausführlicher erzählen können. Das war jedoch schnell erzählt und dabei dachte ich anfangs, darum handelt hauptsächlich die Geschichte.
Allerdings, wie es danach weiter ging, war auch nicht ohne und gefiel mir sehr gut.

Malte lernen wir durch Rückblenden in die Vergangenheit besser kennen. Wir erfahren, was er in der Kindheit und in seiner Jugend durchleben musste und wie er zum Bootsmann wurde.

Diese Kapitel gefielen mir besonders gut, da Maltes Charakter sehr gut durchleuchtet wurde.

Donato Neri - ich gebe zu, ich bin ein Fan von dem liebenswert trotteligen Polizist - samt Familie waren für mich auch wieder ein Highlight.
Oft kann ich über Donato schmunzeln, was einen guten Kontrast zu der doch recht düsteren Stimmung der Geschichte gibt.

Das Ende, das sagte mir jedoch nicht so zu.
Auch das war schnell erzählt und war in meinen Augen recht unrund.
Mir fehlte einfach noch irgendwas und es blieben auch einige Fragen offen, was ich sehr schade fand.

Fazit:

Im Endeffekt, trotz einigen, kleinen Kritikpunkten, ein wirklich sehr guter und empfehlenswerter Thriller.
Zwar nicht durchweg absolut hochspannend, aber auf jeden Fall ein durchgängiges Lesevergnügen. Mit interessanten und gut beschriebenen Charakteren und Schauplätzen.