Rezension

Sachliche Schilderung einer Kindheit zwischen mehreren Welten

Das achte Kind -

Das achte Kind
von Alem Grabovac

Bewertet mit 5 Sternen

Es handelt sich um eine sehr lesenswerte Autobiografie des Autors.

1974 in Deutschland geboren, verbringt er Kindheit und Jugend zwischen mehreren Welten. Seine Mutter kommt jung als Gastarbeiterin aus einem äußerst ärmlichen kroatischen Bergdorf in eine Fabrik nach Würzburg. Da sein Vater ein verantwortungsloser Kleinkrimineller ist, bringt sie ihn schon als Säugling in einer gutbürgerlichen Pflegefamilie unter, unterhält aber regelmäßigen Besuchskontakt zu ihm. Alem lässt sie im Glauben, sein Vater sei verstorben. Erneut gerät sie an den falschen Mann, einen Alkoholiker, der gegenüber ihr und Alem gewalttätig ist. In seiner Pflegefamilie erfährt er Liebe und Geborgenheit. Die offen kund getane nationalsozialistische Einstellung seines Pflegevaters belastet später das Verhältnis zwischen ihnen.

Ganz im Stile eines Journalisten, der Grabovac ja für „Die Zeit“, „Welt“ und „taz“ ist, hat er diese Autobiografie völlig nüchtern und distanziert abgefasst. Alles ist sehr authentisch dargestellt. Sehr informativ sind die Einblicke in die 1970er und 1980er Jahre in Deutschland und Kroatien, vor allem auf die Welt der Gastarbeiter („Jugos“) und den Jugoslawienkrieg.

Das Buch kann ich nur empfehlen.