Rezension

Sagen Sie ihm, er hat den Falschen...

Mord ist schlecht fürs Geschäft
von Jean G. Goodhind

Bewertet mit 3 Sternen

Der Beginn einer neuen Krimiserie mit einer liebenswerten und selbstbewussten Heldin. Honey Driver, verwitwet und mit 18-jähriger Tochter, leitet ihr eigenes kleines Hotel in Bath. Zudem ist sie frischgebackene Verbindungsfrau des Hotelverbands zur Polizei. Plötzlich verschwindet ein amerikanischer Tourist spurlos. Honey nimmt die Ermittlungen auf, die sie bald auf einen Adelssitz führen, auf dem recht befremdliche Dinge vor sich gehen. Spannend, witzig und very british.

 

"Sagen Sie ihm, er hat den Falschen..."

..dieser Satz charakterisiert bereits das Verhältnis der Hobbydetektivin Honey Driver gegenüber der örtlichen Polizei: immer mit der Nase ein wenig voraus...

Honey Driver ist eigentlich eine verwitwete Mittvierzigerin, die in Bath, einem bekannten Ort in England, der zum Weltkulturerbe erklärt wurde, ein Hotel in viktorianischem Stil leitet. Doch auch in Bath kommt es zu Verbrechen, und um negative Auswirkungen auf den Tourismus und die Belegzahlen der Hotels zu vermeiden, wird Honey Driver kurzerhand zur Verbindungsfrau zwischen dem Hotelfachverband und der Polizei erklärt.
Als ein amerikanischer Tourist verschwindet, begibt sich Honey anfangs zögerlich an die Ermittlungen, doch das arrogante und eingleisige Auftreten des ermittelnden Kommissars Steve Doherty wecken ihren Ehrgeiz und ihre detektivischen Neigungen, von denen nicht näher erläutert wird, woher diese eigentlich stammen.  Zwischen skurrilen Gästen, ihrer Aufgabe als alleinerziehender Mutter, Querelen mit ihrer eigenen, recht exzentrischen Mutter und ihrem Job als Leiterin eines Hotels verfolgt Honey nebenher und oft durch Zufall Spuren im Fall des verschwundenen Amerikaners - und später im Fall zweier Leichenfunde. Auch das Gefühlsleben kommt nicht zu kurz, oftmals zu nachtschlafender Zeit, so dass man als Leser zwangsläufig zu der Erkenntnis kommt: Schlafen wird eindeutig überbewertet...

Ernstnehmen kann und muss man dieses Buch, den ersten Band der Reihe um Honey Driver, wahrlich nicht. Die von ihrer Intuition beseelte Amateurdetektivin ist der professionellen Polizei stets mindestens einen Schritt voraus und löst schließlich quasi nebenher und fast im Alleingang den Fall.

"Wenn man will, dass ein Mann eine Aufgabe gut erledigt, sollte man sie lieber gleich einer Frau übertragen."

Angesiedelt ist das Geschehen in einem klischeehaft malerischen Ort mit ebenfalls klischeehaften und noch recht flachen, obgleich liebevoll gezeichneten, Bewohnern und Charakteren. Sie bieten jedenfalls viel Raum, um in den Folgebänden noch an Profil zu gewinnen.
Laut Klappentext ist dieser Krimi spannend, witzig und very british. Einige amüsante Wortwechsel gibt es durchaus, und das Buch ließ sich flüssig lesen. Aber die Handlung selbst fand ich nicht sonderlich spannend, auch wenn die Auflösung durchaus Überraschungen barg. Eine Mischung aus Krimi mit viel Lokalkolorit und unterhaltsamer Chick-Lit würde ich dem Buch attestieren. Kein Highlight, aber eine nette und nicht sonderlich anspruchsvolle Unterhaltung für ein paar Stunden.

Störend empfand ich manche Ausdrücke, die mir einfach zu platt oder merkwürdig waren, von denen ich aber nicht weiß, ob sie ggf. der Übersetzung geschuldet sind - so z.B.

"...mit einem Busen wie ein Bücherregal und dazu passendem Bauch."

Da dies der erste Band der Reihe um Honey Driver ist, werde ich zumindest noch den zweiten Band lesen, um zu schauen, ob und wie sich die Figuren entwickeln. Die allgemeine Tendenz in den Bewertungen geht ab Band 2 jedenfalls nach oben. Ich bleibe neugierig!

© Parden

Reihenfolge der Bände um Honey Driver ermittelt:

1. Mord ist schlecht fürs Geschäft
2. Dinner für eine Leiche
3. Mord zur Geisterstunde
4. Mord nach Drehbuch
5. Mord ist auch eine Lösung
6. In Schönheit sterben
7. Der Tod ist kein Gourmet
8. Mord zur Bescherung