Rezension

Salz - das weiße Gold

Die Salzpiratin - Beate Maly

Die Salzpiratin
von Beate Maly

Bewertet mit 4 Sternen

Beate Maly entführt ihre Leser diesmal an den Traunsee. Man schreibt das Jahr 950.

Die Herren von Orth sind durch den Salzabbau und dem Handel mit dem „weißen Gold“ reich geworden. Doch an diesem Reichtum möchten natürlich auch andere teilhaben: Die Salzpiraten. Sie überfallen die Salzschiffe und rauben das kostbare Gut. Reinhart, ein Gefolgsmann der Herren von Orth, soll den Salztransport sichern und diesen Piraten das Handwerk legen.

Als Graf Wilhelm von Chiemgau just an der Stelle eines Dorfes ein Kloster bauen will, und deshalb alle Bewohner töten lässt, kommen auch Reinhart und seine Familie ums Leben. Nur Tochter Ursel und der behinderte Sohn Nikolaus entkommen dem Gemetzel, allerdings wissen sie nichts vom Überleben des jeweils anderen.
Während Ursel sich als Mann verkleidet den Salzpiraten anschließt, fristet Nikolaus als Knecht sein Leben.
Als begabte Bogenbauerin ist Ursel bei den Piraten gerne gesehen, allerdings immer in Gefahr, dass ihre wahre Identität auffliegt.

Ob und wie es Ursel gelingt, die Salzpiraten unbeschadet zu verlassen, lest bitte selbst.

Meine Meinung:

Obwohl die Quellenlage für diese Zeit recht dürftig ist, hat sich Autorin Beate Maly an die wenigen vorhandenen Unterlagen gehalten. Die Lücken dazwischen füllt sie gekonnt mit viel Fantasie und Fingerspitzengefühl. Nichts wirkt übertrieben oder aufgesetzt. Religiöser Fanatismus, der über Leichen geht, ist zu dieser Zeit genauso präsent wie Willkürherrschaft.

Die Geschichte liest sich wie immer flüssig. Manchmal wechselt die Perspektive und die Protagonisten entwickeln vorerst ungeahnte Eigenschaften. So wird aus dem misstrauischen Peter ein guter Freund und der Anführer der Piraten ist doch nicht der Wohltäter, als der er sich gerne sieht.
Gut gefallen mir die Beschreibungen des Lagerlebens, des weiblichen Alltags und der Kampf um Gerechtigkeit.

Gegen Ende spitzen sich die Ereignisse dramatisch zu.
Schön ist es, wieder einiges Neues zu erfahren, wie über die Geschichte des Salzabbaus und des Salzhandels.

Fazit:

Ein leicht und flüssig lesbarer historischer Roman aus einer Zeit, die durch Willkür und religiösen Fanatismus geprägt war. Gerne gebe ich 4 Sterne.