Rezension

Salz&Stein – diese Autorin ist knallhart!

Salz & Stein - Victoria Scott

Salz & Stein
von Victoria Scott

Bewertet mit 5 Sternen

Meinung:

Der erste Teil der Reihe von Victoria Scott, Feuer&Flut, hat mir unglaublich gut gefallen und ich war richtig gespannt auf den zweiten Teil. Während des gesamten Buches ist mir aufgefallen, wie knallhart und gnadenlos die Autorin ist. Ihren Charakteren bleibt wirklich nichts erspart, sowohl an grausamen und unmenschlichen Aufgaben, Verlusten, Tod, aber auch ihren Liebesleben legt sie mehr als genug Steine in den Weg. Aber ihrem Leser tut sie noch etwas gefühlt viel Schrecklicheres an und zwar das Ende. Das hört sich jetzt sehr dramatisch an, aber dazu komme ich am Schluss nochmal genauer.

Zum Glück war es noch nicht so lange her, dass ich den ersten Teil gelesen habe, sodass ich problemlos wieder in die Geschichte hineingekommen bin, die nahtlos am ersten ansetzt. Die Autorin füttert uns mit genau richtig vielen Informationen über die vorherigen Geschehnisse, dass man alles gut versteht. Kleinigkeiten, die man nicht mehr wusste, die aber jetzt wichtig sind.

*Vorsicht Spoiler für die, die den ersten Teil noch nicht gelesen haben!*

Die Idee finde ich immer noch sehr interessant, man erfährt immer mehr über das Brimstone Bleed und wie krank es wirklich einfach nur ist. Ein Rennen veranstaltet von Menschen, die Angehörige der Teilnehmer krank machen, damit diese auf Leben und Tod für ein Heilmittel durch die vier Etappen dieses Rennen gehen.  Dabei kann die Brutalität und Ausgereiftheit der psychischen Spielchen, die mit den Teilnehmern gespielt werden, locker mit z.B. Tribute von Panem mithalten. Teilweise fand ich es fast noch schlimmer, denn bei den Hungerspielen in Panem wusste man wenigstens vorher, was von einem erwartet wird und hier wird man immer wieder von Neuem überrascht.

*Spoiler Ende!*

 

 

Das Buch bot viel Abwechslung, zu einem durch die verschiedenen Etappen, in den komplett unterschiedliche Gefahren auf einen lauern, aber auch zwischen den Etappen, wo sie sich eigentlich ausruhen dürfen, wird es ihnen nicht langweilig. Außerdem gab es ganze Zeit diese Zerreißprobe, auf der einen Seite sind die Kandidaten Konkurrenten, aber auf der anderen Seite müssen und wollen sie auch mit einander spielen und ihre Menschlichkeit nicht verlieren oder zumindest die Anderen nicht sterben lassen.

Tella ist eine super Heldin, sie entwickelt sich in diesem Teil und wird unabhängiger und trifft eigenen Entscheidungen. Sie versucht ihr Bestes um nicht einfach immer nur Guy zu folgen und  trotz all den Herausforderungen vor denen sie steht, bleibt sie im Herzen, das Mädchen, das sie war und das nie ein geliebtes Tier oder einem anderen Menschen schaden könnte, vor allem am Schluss merkt man das nochmal extrem.  Ich finde es gut, dass sie nicht gleich die „perfekte“ Heldin ist, die nur auf das Siegen fixiert ist, manchmal ist es richtig amüsant zu lesen, wie sie vorher war, was für ein „kitschiges“ Mädchen sie war und einmal bereut sie es, im Unterricht nicht aufgepasst zu haben, weil sie zu beschäftigt mit Jungs war…und so on, das macht sie irgendwie authentisch. Ich finde ab und zu macht sie es Guy etwas zu schwer, obwohl ich es schon verstehen kann, immerhin haben sie eine extrem ungewisse Zukunft und er scheint kein Vertrauen in sie zu haben.

Guy ist und bleibt ein harter Junge, man merkt immer wieder, wie wenig er damit umgehen kann, dass Tella die Zügel an sich reißt. Er findet es nicht direkt schlecht, aber es überfordert ihn. Trotzdem versucht er immer weiter, sie zu beschützen, obwohl er eigentlich ein ganz anderes Ziel hat. Und dabei will er Tella nicht miteinbeziehen, was ihn sehr stur wirken lässt. Man merkt, dass sie ihm etwas bedeutet, aber ich finde es gut, dass er bis zum Schluss ein „harter Junge“ bleibt und nicht viele andere Helden total zum Verliebten mutiert.

Es gab noch viele andere Charaktere im Buch, die nicht unbedingt sympathisch waren, an vielen Stellen sogar gar nicht, aber jeder war für eine Überraschung gut und jeder war interessant und blieb kein flacher Charakter. Ich habe mich über ein paar altbekannte Charaktere gefreut, aber die Neuen haben noch mehr Abwechslung in die Geschichte gebracht.

Der Schluss hat nochmal mein Herz gebrochen, die Autorin hat schon so viele auf dem Weg zum Ziel geopfert, wie konnte sie ihren Charakteren das am Schluss noch antun und ihnen kein verdientes Happy End geben. Es ist zwar so realistischer, aber mein Happy End Herz kann sie damit nicht glücklich machen. Außerdem ist das Ende total offen, Tella und ihren Freunden steht noch ein großer Kampf bevor und man weiß zum Beispiel nicht, was mit ihren Pandoras oder ihren Angehörigen passiert, was mich total wahnsinnig macht. Angeblich soll dieser zweite Teil ja der Letzte gewesen sein, wobei ich aber wirklich nur hoffen kann, dass es noch nicht zu Ende ist. Das kann doch echt nicht wahr sein, so kann die Autorin uns nicht sitzen lassen! Ich bete einfach, dass es noch zumindest einen dritten Teil gibt!

 

Fazit:

 „Salz& Stein“ war eine absolut fesselnde Fortsetzung von „Feuer& Flut“, an der ich absolut nichts auszusetzen haben, außer das fiese Ende. Wie gesagt, hoffe ich darauf, dass es noch mindestens einen weiteren Teil geben wird. Wer auf spannende, actionreiche Bücher mit einer Liebesgeschichte steht, ist hier genau richtig. Von mir gibt es 5 Sterne!