Rezension

Sam O'Connors zweiter Fall ★★★★

Totenpech
von Tanja Pleva

Bewertet mit 4 Sternen

★★★★

Nach "Gottesopfer" habe ich mich mit Begeisterung auf "Totenpech" gestürzt. Es fiel mir etwas schwerer, in die Story einzutauchen. Woran genau das liegt, kann ich gar nicht sagen. Ich vermute, die Ritualmorde und der offensichtliche religiöse Wahn des Täters in "Gottesopfer" sprachen meinen Instinkt mehr an, als die Ägyptischen Relikte - obwohl die Pyramiden, Mumien und die Mystik Ägyptens eigentlich auf meiner Wellenlänge sind. Bin ich beim Thriller etwa schon so "blutrünstig", dass mir in "Totenpech" zu wenig Blut geflossen ist? Hoffentlich nicht ....!

Tanja Pleva hat einen Schreibstil, der mir sehr liegt. Ihre Ausdrucksweise ist niemals anstößig, selbst wenn sie über wahnsinnige Morde und Mörder schreibt, Liebesszenen darstellt oder irgendwelche gruseligen Schauplätze beschreibt. Auch im zweiten Band hat sie es meisterlich geschafft, extrem viele einzelne Handlungsstränge, die auf den ersten Blick rein gar nichts miteinander zu tun haben, immer dichter miteinander zu verflechten und zu einem gigantischen Puzzle zusammenzusetzen. Aus dem ersten Teil tauchen nur wenige Personen auf, es kommen viele neue dazu. Ihre Protagonisten sind keine aalglatten Helden oder Bösewichte ' nein, sie sind wie im wahren Leben: Menschen mit beiden Seiten. Auch Sam und Lina sind nicht nur "gut", sie machen Fehler und gehen damit um. Schade fand ich, dass Juri nicht wieder dabei war. Tanja Pleva sollte ihn unbedingt in weitere Fälle von Sam O'Connor einbauen!

Positiv aufgefallen ist mir, dass Tanja Pleva in "Totenpech" noch intensiver recherchiert hat, zumal das Thema "Ägyptologie" kein leichtes ist. Auch um die Büste der Nofretete ranken sich viele Legenden, Vermutungen und Tatsachen. Diese hat sie schlüssig in ihrem Roman eingebaut. Eine Inhaltsangabe werde ich hier nicht schreiben, da ich weder etwas vom Inhalt verraten möchte noch meine, dass mehr als der Klappentext gesagt werden muss. Nur eines muss gesagt sein - mit dem Ende hätte ich SO nicht wirklich gerechnet!

Bleibt nun die Begründung der Wertung: obwohl mir "Totenpech" sehr gut gefallen hat, ziehe ich einen Stern ab, da ich der Meinung bin, es ist einen Tick weniger fesselnd als "Gottesopfer", auch wenn ich vermute, dass es ein subjektives Gefühl ist. Fest steht, dass ich auch "Orchideenstaub" lesen werde und auf viele weitere Fälle von Sam O'Connor hoffe. Ich bin mir schon jetzt sicher, dass Tanja Pleva niemals unter vier Sterne rutschen und mich von daher immer gut unterhalten wird.

Fazit: unbedingt lesen!