Rezension

Samariter

Samariter
von Jilliane Hoffman

Bewertet mit 4 Sternen

Eine falsche Entscheidung. Die dein Leben verändert. Und ein anderes auslöscht.

Nachdem ich im letzten Jahr Jilliane Hoffmans Cupido-Reihe verschlungen habe, konnte ich das Erscheinen ihres neuen Werks kaum erwarten. Das Losglück bescherte mir dann eine buchige Überraschung, da ich das Gewinnspiel eigentlich schon abgeschrieben hatte. Umso schöner war es dann, Samariter in den Händen zu halten. 

Wie gewohnt wirft uns Hoffman direkt in eine schreckliche, unheimliche Szenerie, bei der es einige Zeit braucht, bis man weiß, wo man eigentlich ist und um was es geht. 

Wie bereits im Klappentext angedeutet, gerät Faith Saunders in eine Situation, die sie sich selbst nicht ausgesucht hat und die ihr Leben und das ihrer Familie auf eine harte Probe stellt. Denn Faiths Leben wird zum eigenen Thriller. 

Ich möchte nicht zu sehr ins Detail gehen, da zu viel Hintergrundwissen bei Thrillern eher kontraproduktiv ist. 

Das, was sie erlebt, wünsche ich wirklich keinem Menschen. Wie eine Zufallsbegegnung solche Wellen schlagen kann, ist so unheimlich. Ich möchte mir nicht vorstellen, dass solch ein Szenario auch in unserer Realität möglich wäre. 

Was sich mir bis zur letzten Seite nicht erschlossen hat, ist, was der Titel mit dem Inhalt des Buches zu tun hat. Das war während des Lesens doch etwas verwirrend, weil ich ständig darauf gewartet habe, dass sich die Handlung an den Titel anpasst.

Die Charaktere sind wirklich gut ausgearbeitet. Zum einen haben wir Faith Saunders, ihren Mann Jarrod und ihre 4-jährige Tochter Maggie. Sie bilden die Hauptcharaktere des Buches. Faith macht im Laufe der Handlung eine krasse Entwicklung durch, die auch das Leben von Jarrod und Maggie nachhaltig beeinflusst. Jarrod selbst ist eine starke Persönlichkeit, die aber auch seine Fehler hat, die nicht ganz unerheblich sind für Faiths Entwicklung. Maggie ist ein sehr impulsives, eigensinniges Mädchen, die einen Stein ins Rollen bringt und somit sich und ihre Eltern in große Gefahr bringt. 

Auf der Seite der Justiz finden wir Detectiv Nill, seine neue Kollegin Tatiana Maldonado und die Staatsanwältin Elisabetta Romolo. Alle drei erhoffen sich durch den aktuellen Fall, den sie bearbeiten, die Karriereleiter einen bisschen weiter zu erklimmen. 

Hoffmans Schreibstil ist, wie immer, mitreißend, spannend und zu keiner Zeit langweilig. Das amerikanische Justizsystem erklärt sie sehr ausführlich und verständlich, sodass auch der Leser mitkommt, der mit diesem System noch nicht in Berührung kam. 

Bis etwa zur Hälfte des Buches war es nur mäßig spannend, die Story kam nicht so richtig in Fahrt. Das ändert sich aber schlagartig und der Leser weiß nicht, in welche Richtung es nun weiter geht. Das Ende überrascht und entlässt uns mit einem Cliffhänger auf ein weiteres Buch aus Hoffmans Feder.   

Wer einen wirklich guten Thriller über Schuld und Zivilcourage lesen möchte und wen meine etwas verschlüsselte Rezension neugierig gemacht hat, dem kann ich "Samariter" nur ans Herz legen.