Sanft und versöhnlich.
Bewertet mit 4.5 Sternen
Dieses Buch ist sehr sanft. Und wer für diese Sanftheit empfänglich ist, für den ist es ein schönes Buch. Ich mochte es.
Lucy liegt lange Zeit im Krankenhaus. Welche Krankheit sie hat, wird nicht gesagt. Sie ist noch jung und ein wenig verloren. Sie hat jung geheiratet und zwei kleine Kinder, die sie höllisch vermisst. Der Ehemann versucht, alles zusammenzuhalten, es wird aber ersichtlich, dass die beiden nicht besonders gut zusammenpassen. Möglicherweise ist William nicht einfühlsam genug für die sensible Lucy. Wenigstens bezahlt er das Flugticket für Lucys Mama, die entgegen allen Erwartungen ihren ländlichen Erfahrungshorizont verlässt und tatsächlich eine ganze Woche lang an Lucys Bett sitzt. Das bedeutet Lucy viel.
Ein Schwerpunkt der Erzählung ist die Beziehung Lucys zu ihren Eltern, die das Beste für ihre Kinder getan haben. Alles, was sie konnten. Was nicht viel war. Was sie wussten.
Es passiert sonst nicht allzu viel. Lucy erinnert sich an eine ärmliche Kindheit und an jede liebevolle Geste, derer sie habhaft werden konnte. Das hat ihr den Mut gegeben, sich ein eigenes Leben aufzubauen. Sie erinnert sich, wie sie allmählich begreift, dass die Welt größer ist als das kleine Dorf, in dem sie aufwächst. Das Staunen darüber wird sie nie verlieren.
Man kann nicht anders als dieses sensible Geschöpft und sein Staunen über die Beschaffenheit der Welt liebzugewinnen.
Gegen Ende wird die Erzählung sehr fragmentarisch. Das ist ein wenig schade, da ich der ganz wundervollen Sprecherin Kimberley Farr mit viel Freude zugehört hatte.
Fazit: Sehr hübsche Erzählung, die leider zum Ende hin ein wenig zerfleddert.
Kategorie: Hörbuch. Anspruchsvolle Literatur.
Longlist des Man Booker Prize, 2016
Verlag: Random House Audio, 2014