Rezension

Sanfter Blick auf den Weltuntergang und das Leben

Ein Jahr voller Wunder - Karen Thompson Walker

Ein Jahr voller Wunder
von Karen Thompson Walker

Bewertet mit 4 Sternen

Ein Roman mit leisen Tönen, der zum Nachdenken anregt.

Inhalt
Die Geschichte wird aus Sicht der elfjährigen Julia, die zusammen mit ihren Eltern in Kalifornien lebt, erzählt. Eines ganz normalen Tages erschüttert eine Nachricht die Welt, die alles für immer verändern wird: die Erdrotation verlangsamt sich. Warum? Die Wissenschaftler sind ratlos. Das Einzige, was sie bislang wissen, ist, dass dies Auswirkungen für alle haben wird. Am deutlichsten erkennbar dadurch, dass die Tage länger werden. Und so erlebt man als Leser zusammen mit Julia nach und nach, wie die Menschen auf diese Nachricht reagieren, wie es die Tier- und Pflanzenwelt und wie es vor allen das tägliche Leben beeinträchtigt.
 

Meine Meinung
Eigentlich würde ich dieses Buch als Jugendbuch für Erwachsene bezeichnen. Die Protagonistin ist erst elf Jahre alt, die Sprache ist einfach. Kinder können es genauso lesen wie die Älteren unter uns.

Man erfährt viel darüber, inwiefern die Erdrotation bzw. die Sonne unser Ökosystem im Gleichgewicht hält und wie nur kleine Veränderungen bereits große Auswirkungen haben können. Die Autorin arbeitet mit leichter Hand wissenschaftliche Fakten ein, die einem drastisch und bildlich vors Auge geführt werden. So wird u.a. das Magnetfeld beeinflusst, welches wiederum für Vögel von großer Wichtigkeit ist.

Wer ein großes literarisches Werk erwartet, oder viel Dramatik, wird enttäuscht werden. Es sind die zarten Töne, Beobachtungen eines heranwachsenden Mädchens, die zum Nachdenken anregen. Der Schluss war zwar einigermaßen passend, ich persönlich hätte das Buch jedoch noch stärker gefunden, wenn es diesen nicht gegeben hätte. Der Titel ist übrigens irreführend, da der Zeitraum nicht ein Jahr umfasst und auch die "Wunder" den ein oder anderen sicher etwas anderes erwarten lassen. (Der englische Originaltitel lautet übrigens "The age of mircles".)
 

Fazit
Ein Roman, den ich jedem empfehlen kann, der nicht allzu großen Wert auf eine Handlung mit Spannungsbogen und Höhepunkt legt und sich gerne auf ein "Was wäre, wenn..."-Spiel einlässt.