Rezension

Sanftes Fantasybuch mit einem Mädchen auf der Suche nach sich selbst

Frostblüte - Zoë Marriott

Frostblüte
von Zoë Marriott

Bewertet mit 5 Sternen

“Mein Mund schmeckte nach Staub und Eisen. Der kühle, weiße Nebel, der sich am frühen Morgen die Berghänge hinunterwälzte, war verschwunden, weggebrannt von der inzwischen hoch am Himmel stehenden Sonne. Von Zeit zu Zeit drang ein greller Lichtstrahl durch das silbrig blaube Laubdach und blendete mich.”

Wir begegnen dem Mädchen Frost(17) auf der Reise zu etwas von dem sie ausgeht, dass es sie heilen kann. Heilen von dem in ihr verborgenen Dämon. Im Prolog lernen wir die junge Frost kennen, deren eigentlicher Name Saram lautet. Sie erzählt aus ihrer Kindheit, dem ersten Mal, als sie dem Wolf “begegnete” und ihrer Beziehung zu ihrer Mutter.
Auf Frosts späterer Suche versucht sie einen Ziegenhirten vor Wegelagerern zu retten, der allerdings keine Rettung benötigte, da er zu einer Bergwacht gehört und das Ganze eigentliche eine Falle sein sollte. So lernt Frost jedenfalls Luca und Arian kennen. Wenn auch anfangs nicht freiwillig bleibt sie letztlich bei Luca und seiner Bergwacht. Sie verliebt sich und sie findet einen Weg zu sich.

Frostblüte von Zoë Marriot ist im Ich-Erzähler aus Frosts Sicht geschrieben. Der Schreibstil von Zoë Marriot war für mich sehr eindringlich und ich kam Frosts Innenleben dadurch sehr nahe. Durch den in meinen Augen tollen Stil fand ich die Geschichte sehr bildgewaltig, auch wenn es insgesamt gesehen eine ruhige Geschichte ist. Es geht hier mehr um das Innenleben von Frost, ihren Ängsten und unterdrückten Gefühlen unter denen sie aufgewachsen ist und ihren unterdrückten Gefühlen, als um laute, eindringliche Gespräche und schnelle Action.

Immer wieder gibt es in der Geschichte Rückblenden, kurze Erinnerungen oder Einsicht in Frosts Träume, die den Leser  Stückchenweise erkennen lassen warum irgendetwas gerade so und nicht anders passiert ist. Die Charaktere der Geschichte, auch die Nebencharaktere sind liebevoll gezeichnet und besitzen Stärken, Schwächen und zeigen in einigen Fällen auch eine nachvollziehbare Entwicklung.
Das Einzige was ich leider bemängeln muss ist, dass es am Ende doch ein bissel arg schnell geht, da hätte man wegen mir ruhig noch so 30-40 Seiten dranhängen können.
Das Land in dem die Geschichte spielt wird nur grob umrissen, die aktuelle Gegend in der sich Frost befindet aber dann doch immer recht genau beschrieben. Der grobe Umriss des Landes hat mir aber vollkommen genügend.

Das weiße Cover mit dem Wolf und dem Mädchenportrait finde ich irgendwie gut, obwohl ich mir nicht wirklich sicher bin, ob mich das Cover angesprochen hätte. Schwer zu sagen, da ich zuerst die Inhaltsangabe und den Titel gesehen habe. Trotz Allem hätte das Cover nicht passender gestaltet sein können.

Fazit: Ein toller Fantasyjugendroman, der nicht nur eine schöne Idee hat, sondern auch eine tiefgreifendere Geschichte, wenn man sich darauf einlässt. Durch die frostige Umgebung kann man das Buch auch gut in der Winterzeit lesen. Das ganze Buch fühlt sich überhaupt sehr märchenhaft sanft an, perfekt für diese Jahreszeit. 5/5 Sternen