Rezension

Scarlett und Rosemarys wundersame Küche

Scarlett (Scarlett 1) - Laurel Remington

Scarlett (Scarlett 1)
von Laurel Remington

Bewertet mit 4 Sternen

          Scarlett ist der unfreiwillige Star auf dem erfolgreichen Blog ihrer Mutter und sie hasst es. Jetzt kennt jeder ihre peinlichsten Erlebnisse und sie fühlt sich einsamer als je zuvor. Doch dann entdeckt sie in der Küche der alten Rosemary ein handgeschriebenes Kochbuch. Scarlett muss einfach ein Rezept ausprobieren. Und während sie heimlich kocht und backt, Zutaten mischt und Köstlichkeiten kreiert, wird alles ein bisschen besser. Scarlett findet Freundinnen, sie gründet einen geheimen Kochklub und sogar ihre Mum ist nicht mehr ganz so schlimm. Als würde das gemeinsame Essen etwas Unglaubliches bewirken: das Beste und Schönste in den Menschen hervorzubringen. Ob das an der geheimen Zutat liegt?
Ein Buch, das einfach glücklich macht. (Klappentext)

Das englische Jugendbuch bezaubert schon durch das hauptsächlich in verschiedenen Rottönen gehaltene Cover. Es ist sehr lustig gemacht wie da die verschiedenen Zutaten zum Backen und auch andere Dinge aus einem Kesselchen fliegen. Das ganze Buch ist liebevoll gestaltet. Die 40 Kapitelüberschriften sind in Schreibschrift verfaßt und weisen auf den Inhalt hin. Kleine Illustrationen zieren die kurzen Kapitel. Die Hauptperson ist die dreizehnjährige Scarlett. Sie hat Unannehmlichkeiten mit und wegen ihrer Blogger-Mum, weil diese aus den kleinsten „Schussligkeiten“, die ihr passieren, ihren Nutzen zieht. Das arme Mädchen tat mir leid. Ausgerechnet in dem Alter von der eigenen Mutter für alle User nachlesbar bloßgestellt zu werden. Sie erwähnt zwar den Namen ihrer Tochter nicht. Jedoch jeder weiß, wer gemeint ist. Scarlett hat noch eine jüngere Schwester, Kelsie, die aber in der Geschichte nur eine untergeordnete Rolle spielt.
Aus der Ich-Perspektive erzählt Scarlett von ihrem Alltag in der Schule, von ihrem Kummer, den ihr die Mutter bereitet und wie sie sich am besten „unsichtbar“ machen möchte. Sie will in keinster Weise auf sich aufmerksam machen, damit sie nicht erneut zum „Opfer“, zum ungewollten Blognews-Lieferanten ihrer Mutter wird. Scarlett hat einen regelrechten Horror vor der „Mama-Höhle“. Durch Zufall bekommt sie mit, dass die Nachbarin Mrs. Simpson ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Sie versorgt die Katze der alten Dame und entdeckt deren traumhafte Küche sowie ein handgeschriebenes kleines Rezeptbuch. Darin die Worte:

„Für meine kleine Köchin – mögest du die geheime Zutat finden.“

Es ist schön zu lesen, wie das junge Mädchen erst sich selbst findet und dann Freundinnen, einen Freund, die zu ihr halten. Gemeinsam tun sie Gutes im geheimen Kochclub. Wie es sich für ein Kinderbuch gehört, fügt sich fast alles zum Positiven. Die einzelnen Charaktere wurden durch die Autorin Laurel Remington im Verlauf der Story einer glaubhaften Entwicklung unterzogen. Selbst die übereifrige, Grenzen überschreitende Bloggermutter und der zunächst kaltherzig erscheinende Neffe der alten Dame, der Abgeordnete Emory Kruffs, wurden mir zum Ende hin sympathisch. Am sympathischsten aber sind Scarlett, ein liebes Mädchen mit einem großen Herzen und die bewundernswerte Mrs. Simpson, die ihre Koch- und Backkenntnisse mit großer Begeisterung an die junge Generation weitergibt. Ein Rezept wird als besonderes Schmankerl preisgegeben. Da hätten es schon noch mehr sein dürfen!

Am Ende wird klar, was mit der geheimen Zutat gemeint ist!

Es ist ein Buch, dass sowohl Probleme aufdeckt als auch Wege zeigt, wie man diese bewältigen kann. Ein Buch, dass u. a. Krankheit und sogar den Tod, die Gebrechen des Alters, und Meinungsverschiedenheiten nicht ausspart. Das alles kindgerecht verpackt und teilweise märchenhaft erzählt, kann ich es nur als Lektüre für das angezeigte Lesealter (ab 10 Jahren) empfehlen.

Ich vergebe 4 Sterne!