Rezension

Schachzug

Schachzug - Rolf von Siebenthal

Schachzug
von Rolf von Siebenthal

Bewertet mit 5 Sternen

Was mich an diesem Buch vor allen Dingen auch fasziniert, ist die gekonnte Auswahl des Titels. Er hat etwas so schön Mehrdeutiges, vor allem, wenn man ihn im Bezug zu diesem Krimi sieht, denn zum einen kann man den Schachzug sprichwörtlich nehmen, als gekonnten strategischen Plan, zum anderen aber dreht es sich auch durchaus um echte Züge und Schach, die in gewisser Weise eine Rolle spielen.

Als weiteren sehr gelungenen Faktor in diesem Krimi sehe ich die Charaktere, denn die waren durchweg einfach toll beschrieben. Sowohl Max Bollag, der Protagonist des Krimis, welcher zwar durchaus auch ein wenig tollpatschig und ungeschickt sein kann und ab und an auch etwas seltsam ist, gehört zu den Personen, die einem einfach sympathisch werden muss. Dazu noch seine Neugier, den Hintergründen der Tat auf die Spur zu kommen, macht das Ganze einfach sehr spannend. Auch andere Charaktere, wie Neuenschwander, den Kommissar, mag ich sehr gern. Allgemein haben einfach alle Charaktere etwas, was sie ein wenig besonders macht und sei es nur eine geldgierige Nachbarin, der man dies aber sofort anmerkt. Der gelungenste Charakter für mich ist aber eindeutig Doris Lüthi, die extrem schlagfertig und taff ist, sogar gewissen Dingen etwas zu nah kommt und das alles in einem schon sehr hohen Alter. Die Dame muss man einfach gern haben.

Dabei bleibt das Buch von Beginn an fesselnd und spannend, es gibt immer wieder kleine oder auch größere und oft unerwartete Wendungen, die es oft schaffen, einem wirklich von dem richtigen Weg abzubringen, so dass man aber richtig gut auf einfach miträtseln kann, man einfach neugierig bleiben muss. Daraus resultierte auch, dass mich das Ende wirklich noch ein wenig überrascht hat, auch wenn es sich richtig gut in die restliche Handlung einfügt. Ebenso erging es mir auch ein wenig bei dem Motiv, welches ich aber auch richtig interessant und gelungen fand, da alles einfach so stimmig ist.

Ein Krimi, den ich nur empfehlen kann und der natürlich auch ein bisschen mit schweizerischem Lokalkolorit aufwartet, der einfach sehr gut in seiner Menge ist, so dass man zwar spürt, dass das Buch nicht in Deutschland, sondern der Schweiz spielt, aber man nicht den Eindruck bekommt, dass es zu dick aufgetragen wäre. Trotzdem muss man sich an manches ehrlich gewöhnen muss, unter anderem habe ich nämlich gelernt, dass es in der Schweiz “Das Tram” und nicht “Die Tram” heißt.