Rezension

Schade

Fünf Minuten Ewigkeit - Roger-Pol Droit

Fünf Minuten Ewigkeit
von Roger-Pol Droit

Die Idee ist vielversprechend: Den Alltag mit einfachen philosophischen Experimenten erheiternd "aufhellen". Roger-Pol Droit stellt in diesem Buch 101 philosophische Alltagsexperimente vor, die den Leser, der die Experimente ausführt, unterhalten und zum Denken anregen sollen. 

Die vorgestellten Experimente umfassen fast alle Tätigkeiten des Alltags, klingen manchmal belanglos (z.B. "Nach einer Party aufräumen"), manchmal bizarr (z.B. "Die Ankunft des Busses fürchten"). Alle Experimente werden bezüglich Vorbereitung (sofern notwendig) und Durchführung, meist auf drei Seiten, beschrieben. Des Weiteren werden Dauer, Material und (von Droit vermutete) Wirkung genannt. Der Autor versucht den Leser dazu anzuregen, ungewohnte Handlungen zu vollführen bzw. ihm zu ungewohnten Gefühlen zu verhelfen. Jedes Experiment versucht Droit zudem in einen metaphysischen Zusammenhang zu stellen.

Ich fand das Buch relativ enttäuschend. Einige vorgestellte Experimente sind tatsächlich interessant ("Per Zufall telefonieren", "Auf einem Friedhof joggen"), die meisten erscheinen mir aber recht belanglos, einige sind mMn schlichtweg unmöglich ("Sich vorstellen zu sterben", "Versuchen, nicht zu denken"). Auch erscheinen mir die von Droit gezogenen metaphysischen Verbindungen oft doch sehr konstruiert und sind t.w. einfach falsch. Mag sein, dass mein Verständnis von Philosophie einfach ein anderes als das des Autors ist, aber für mich haben die vorgestellten "philosophischen Alltagsexperimente" wenig (bis gar nichts) mit Philosophie zu tun. Philosophische Experimente sind mMn sehr wohl möglich, Droit hat sie aber offenbar nicht gefunden. Wirklich tiefe philosophische Einsichten wird man in diesem Buch nicht finden.

Fazit: Schade.