Rezension

Schade, daraus hätte man mehr machen können

Die geheime Braut - Brigitte Riebe

Die geheime Braut
von Brigitte Riebe

Meine Meinung

Nachdem mir “Die Pestmagd” schon richtig gut gefallen hatte, war ich sehr neugierig auf dieses Buch der Autorin.
Ich finde es interessant wie sie historische Persönlichkeiten (Maler Cranach, Martin Luther, seine Ehefrau Katharina sowie Melanchthon) in die Geschichte integriert hat, wobei diese als Nebencharaktere auftreten im Vordergrund stehen Susanne und Jan. Ich bin allerdings mit keinem der Charaktere richtig warm geworden, weil man einfach zu wenig von ihnen erfährt. Konkrete Eigenschaften von ihnen kann ich leider auch nicht benennen, so sind sie für mich blass geblieben. Das ist wie wenn man über die Gäste einer Party spricht und man sich an manche gar nicht erinnern kann, weil sie unauffällig und nichtssagend waren. Ich finde das sehr schade, zumal das Buch noch nicht mal so dick ist und man den Charakteren mehr Raum hätte geben können.
Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt, wodurch man einen schönen Rundumblick erhält.
Das Bild mit Grazien, welches Jan malen soll, ist im Buch abgedruckt. Dadurch wurde die Handlung für mich greifbarer und man bekommt einen besseren Eindruck wie die Bilder damals aussahen.
Die Autorin hat es geschafft uns Einblicke in verschiedene Lebenssituation zu ermöglichen. So erfahren wir etwas über das Leben in einer Malerwerkstatt, an der Universität, im Kloster, im Haus des Reformators und im Hurenhaus. Der Schreibstil hat mir hier allerdings nicht so gut gefallen wie in “Die Pestmagd”, das war flüssiger zu lesen. Hier hatte ich manchmal meine Probleme und ich habe öfters die Lust verloren weiterzulesen. Irgendwie ist da der Funke nicht übergesprungen, zumal die Spannung konstant niedrig gehalten wurde.
Das Buch ist in drei Abschnitte unterteilt: Aglaia, Thalia und Euphrosyne – die Namen der Grazien. Diese Idee finde ich recht schön, ich hätte mir aber kürzere Kapitel gewünscht, denn damit ging etwas die Dynamik verloren. Dafür hat Brigitte Riebe sich große Mühe mit dem Nachwort gemacht, was ziemlich umfangreich wurde. Gerade wenn man einen historischen Roman gelesen hat, möchte man mehr über das ein oder andere angesprochene Thema erfahren und dann sind solche Nachwörter sehr hilfreich.
Gerade jetzt im Nachhinein habe ich sehr viel von der Handlung schon wieder vergessen. Nur wenn mich ein Buch wirklich packen kann, dann bleibt mir die Handlung im Gedächtnis. So konnte es mich nicht recht überzeugen.

Fazit

Ein gut ausgearbeiteter historischer Roman, der viele interessante Fakten liefert und historische Persönlichkeiten eingebunden hat. Mir fehlte jedoch die Spannung und die Charaktere blieben recht blass. Schade, daraus hätte man mehr machen können.