Rezension

Schade drum

Für alle Tage, die noch kommen
von Teresa Driscoll

Bewertet mit 2 Sternen

Fakten 

Autor: Teresa Driscoll 

Verlag: Knaur 

Erscheinungsdatum: 01.09.2015 

Genre: Roman 

Seiten: 361 

 

Inhalt

 Melissa war erst 8 Jahre als ihre Mutter an Krebs starb. Jetzt ist sie 25 und erhält von einem Anwalt ein Buch. Ein Buch von ihrer Mutter mit Rezepten, Tipps, Fotos und Erinnerungen. Alles Dinge die sie zum Grübeln bringen und am Ende dazu sich ihrer Trauer zu stellen. 

 

Sprache 

Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Es gibt den aktuellen Zeitstrahl, erzählt aus der Sicht von Melissa und aus der Sicht von Max, Ihrem Vater. Außerdem gibt es Rückblenden aus der Sicht von Eleanor, Melissas Mutter, als sie das Buch schreibt. Eingeschoben sein dann immer wieder Auszüge aus dem „Rezepte“-Buch. Und das ist eigentlich auch schon der Hauptkritikpunkt an diesem Buch. Die Geschichte folgt für mich keinem logischen Muster. Die Teile der Erzählung sind oftmals ohne Zusammenhang aneinander gehängt, die Geschichte springt in der Zeit hin und her und behandelt viel zu viele Themen. Deshalb konnte ich keine Verbindung zu den Charakteren aufbauen, mich in die abgeschickte vertiefen und Emotionen entwickeln. Die Perspektive von Max beispielsweise finde ich völlig überflüssig. Er erzählt aus seinem Alltag als Uniprofessor, über sein Liebesleben und welche Sorgen er sich um Melissa macht. Diese Teile hätte man streichen können und sie hätten nicht gefehlt, da sie kaum in Zusammenhang mit der eigentlichen Geschichte stehen. Die Eintragungen aus dem Erinnerungsbuch waren zwar sehr emotional zu lesen, aber die Stellen an denen sie eingefügt wurden, waren völlig wahllos. Sie wurden nicht eingefügt, nachdem erzählt wurde, dass Eleanor diesen Teil geschrieben hat, noch wenn ihn Melissa liest. Warum? In Melissas Perspektive wurden für mich zu viele Themen zusammengeworfen - Trauerbewältigung, Zukunftsängste, Karriere, Liebesleben, Beziehung, Gesundheit... ich hätte lieber eine gezielte Auseinandersetzung mit dem Buch gelesen. 

 

Charaktere

 Melissa blieb für mich leider völlig emotionslos. Sie musste schon früh den Ernst des Lebens kennenlernen, hat sich aber nie wirklich mit ihrer Trauer auseinandergesetzt. Ich dachte dieser Prozess würde jetzt mit dem Erhalt des Buches einsetzen, aber leider kommt es erst ganz am Ende der Erzählung dazu. Den Großteil der Geschichte drückt sich Melissa um das Buch herum, erzählt niemandem davon, lässt es kaum an sich heran. Und deshalb kamen bei mir auch keine Gefühle auf - weder Mitleid, noch Hoffnung, noch Trauer... 

Max ist ein sehr guter Vater. Das liest man, aber man spürt es nicht. Da es im Buch kaum zu Interaktionen zwischen den beiden kommt, bekommt man kein Gefühl für Ihre Beziehung. 

Eleanor ist eine bemerkenswerte Frau! Sie ist stark, mutig, gibt ihre Fehler offen zu und gibt ihr Bestes eine gute Mutter zu sein. Ich konnte ihr Handeln sehr gut nachvollziehen. Ihre Gedanken haben mich sehr berührt. 

 

Fazit

Ich hatte von diesem Buch sehr viel erwartet. Im Nachhinein muss ich sagen: zu viel. Ich hatte das Buch schon länger vor mir her geschoben, weil ich auf eine sehr emotionale Geschichte gefasst war, für die ich mich noch nicht bereit fühlte. Leider blieben die Emotionen aber grösstenteils aus. Eleanors Abschnitte waren die einzigen die in mir wirklich Gefühle wachgerüttelt haben. Und die Szenen als Max seiner achtjährigen Melissa erklären muss, dass ihre Mutter gestorben ist! Da hat es mir wirklich das Herz zerrissen und die Tränen sind geflossen. Aber das abrupte Ende dieser Szene hat dem Gefühlsausbruch schnell ein Ende bereitet. Der Rest der Geschichte zog sich recht zäh und es konnte mich nicht berühren. Schade drum!