Schafft es Zoé, die drei Relikte zu beschafften?
Bewertet mit 4 Sternen
Zoé Durand war mir sofort sympathisch. Sie versucht für sich und ihre Mutter alles zu tun, damit sie etwas zu Essen auf dem Tisch haben und muss dafür Dinge tun, die nicht immer richtig sind, ihr einiges abverlangen und sie in eine missliche Lage bringen. Ich konnte ihr Misstrauen allen gegenüber und ihre Schuldgefühle verstehen. Ebenso, dass sie sich für alle verantwortlich fühlt, sich an allem die Schuld gibt und ihr Selbstwertgefühl dadurch kaum vorhanden ist. Ich finde, man merkt, wie sehr sie jede nette Geste regelrecht aufsaugt, aber auch wie sehr es sie verletzt, wenn sie das Gefühl hat, wieder mal nur benutzt zu werden. Ich hätte mir bei ihr etwas mehr Entwicklung gewünscht, kann aber auch verstehen, dass dies bei allem, was auf ihre jungen Schultern lastet und was sie bis jetzt erleben musste, nicht so schnell geht. Ebenso, dass sie wieder in alte Muster zurückfällt.
Was ich von Graf Alexei halten soll weiß ich nicht. Zum einen scheint er nett zu Zoé zu sein und man bekommt hin und wieder das Gefühl, dass er wirklich etwas für sie empfindet. Dann behandelt er sie aber auch immer wieder von jetzt auf gleich wie den letzten Dreck und gibt ihr das Gefühl nichts wert zu sein. Ich bin mir bei ihm bis zum Schluss nicht sicher gewesen, ob er Zoé sein wahres Gesicht gezeigt hat. Weswegen ich gespannt bin, was wir im nächsten Band über ihn erfahren werden und wie weit sich das Bild von ihm in eine Richtung verändert wird.
Die sich zart anbahnende Liebesgeschichte zwischen Zoé und Alexei konnte ich nur bedingt fühlen. Eben weil Alexei sich Zoé gegenüber so zwiespältig verhält und ich mich einige Male gefragt habe, ob er in ihr nur seine ehemalige Geliebte sieht und nicht Zoé als eigenständige Person. Ich bin jedenfalls gespannt, wie es zwischen den beiden weitergeht, vor allem im Hinblick auf Prinz Kaspar.
Da es für Zoé nicht nur vieles Neues in Xanthia gibt, mit dem sie fertig werden muss, sondern die Beschaffung der drei Relikte ihre eigenen Schwierigkeiten mit sich bringt, war für eine gewisse Spannung gesorgt. Zudem fand ich Xanthia, seine Bewohner und die verschiedenen Distrikte mit all ihren Regeln und Besonderheiten, interessant. Immer wieder zeigt sich in ihnen, dass nicht alles schwarz oder weiß ist, sondern es viele graue Schattierungen gibt, wodurch Xanthia eine gewisse Faszination beiwohnt.
Fazit:
Ein guter Auftakt der Reihe, in der Zoé Durand nach ihrem Tod lernen muss, sich in Xanthia zurechtzufinden und einen Handel mit Graf Alexei eingeht, bei dem sie ihm im Tausch gegen ihr Leben drei Relikte stehlen soll. Ich habe Zoé gern auf ihrem Weg begleitet, war gespannt, was sie alles erlebt und fand es interessant mehr über Xanthia, seine Bewohner, seine Regeln und Besonderheiten zu erfahren. Nach dem Ende bin ich gespannt, wie es für alle weitergehen wird.