Rezension

Schatzsuche - Liebe macht blind

Schatzsuche - Nora Miedler

Schatzsuche
von Nora Miedler

Bewertet mit 5 Sternen

Herrlich witzig - aber auch tiefgehend. Es regt zum Nachdenken an und hallt lange nach!

Thaddäa "Teddy" Kis kann es nicht fassen - endlich hat sie den Pirat erobert und möchte das jetzt einfach nur genießen, da macht er ihr überraschend einen Heiratsantrag! Und das, obwohl sie vier Wochen zusammen sind und noch immer ist Teddy Jungfrau. Jetzt heißt es, alles vorzubereiten und die eine oder andere Katastrophe zu überstehen. Teddy hofft, der Pirat ist blind vor Liebe - dabei merkt sie gar nicht, dass sie selbst blind ist. Sie merkt nur, dass die künftige Schwiegermutter eine noch schlimmere Zicke als ihre eigene Mutter ist. Immer mehr Menschen spielen in ihrem Leben eine immer größere Rolle und immer mehr unfassbare Situationen brechen über Teddy herein. Sie selbst kann gar nichts dafür, dass sie immer wieder in Fettnäpfchen tritt: um sie herum sind alle so egoistisch und überheblich, dass es kaum zu fassen ist. Sie stellen Teddy quasi die Fettnäpfchen direkt in den Weg.

Dieser Folgeband von "Aschenpummel" ist unglaublich viel flotter, überdrehter und actionreicher. Ich habe mehrfach lauthals lachen müssen. ABER - es ist gar nicht das, was in den üblichen Frauenromanen für Lacher sorgt. Nora Miedler hat nur die entsprechenden Situationen so humorvoll beschrieben, dass man gar nicht anders kann als lachen! Und das, obwohl sie dabei auch (ganz ohne erhobenen Zeigefinger) den Leser zum Nachdenken bringt. Witzigerweise habe ich nach der Lektüre des zweiten Bandes (den man übrigens auch absolut problemlos eigenständig lesen kann, die Kenntnis von "Aschenpummel" ist nicht zwingend nötig) erst so richtig gemerkt, dass Nora Miedler aus dem klassischen "Frauenroman" etwas Neues gemacht hat. Sie ist nicht NUR witzig, sie hat auch eine Aussage: Sei Du selbst, steh zu Dir, niemand hat es nötig, sich an anderen messen zu lassen. Und schon gar nicht hat die Figur irgendetwas damit zu tun, ob man schön ist oder nicht. Doch die Hauptaussage ist: es gibt niemanden, der nicht irgendetwas hat, das er/sie ändern würde, wenn er/sie könnte. Und jede Änderung muss man selbst machen, die kommt nicht von selbst!

Auch dieser Band ist so gut geschrieben, dass man gar nicht mehr mit Lesen aufhören möchte. Die einzelnen Protagonisten sind klar und deutlich gezeichnet, man entwickelt problemlos Sympathien und Antipathien. Es ist, als würde man tatsächlich in Wien und Salzburg "Mäuschen spielen". Manche Stellen sind unfassbar lustig, aber trotzdem nicht total an den Haaren herbeigezogen. Die "Treppenszene" z.B. - ich hab mich kringelig gelacht. Nicht nur, weil es einfach lustig ist, sondern auch, weil ich selbst auf ähnliche Weise einmal eine Treppe .... nun, sagen wir: überwunden habe.

Es ist so schön, Teddy dabei zuzusehen, wie sie sich ganz langsam mehr Selbstbewusstsein erkämpft, immer wieder Rückschläge erleidet, aber tapfer weitermacht. Das macht das Buch so realitätsnah und zu viel mehr, als einem schichten humorigen "Frauenroman".

"Schatzsuche" ist ein ganz besonderes Buch, ein kleiner Schatz. Es klingt ebenso nach, wie "Aschenpummel". Welcher "Frauenroman" kann das schon von sich behaupten?

Ich persönlich wünsche mir, dass noch mindestens ein Buch mit Teddy und ihrem Piraten folgen wird. Immerhin möchten die beiden doch sicher auch Nachwuchs ....!