Rezension

Schauen wir nicht in die Vergangenheit, sondern in die Zukunft von Ty und Aiyla…

Sieg für die Liebe - Melissa Foster

Sieg für die Liebe
von Melissa Foster

Bewertet mit 5 Sternen

Wir haben Schicksal, Schicksal, und Schicksal, das aufeinanderprallt, in allen möglichen Lebenssituationen. An guten und schlechten Tagen.

Sieg für die Liebe – Die Bradens von Melissa Foster

Die Vergangenheit eines Menschen ist immer genau das, was sie besagt zu sein, nämlich vergangen. Menschen die wir also kennenlernen, haben alle ihre Vergangenheiten und Geschichten. Und das ist auch gut so. Wären sie vielleicht ganz andere Menschen, hätten sie bestimmte Dinge nicht erlebt. Man muss sich immer damit arrangieren, dass die Vergangenheit das Vergangene ist, und nicht das Jetzt, das ja eigentlich zählt. Doch ich gebe zu. Es gibt Dinge aus Vergangenheiten, die sind gut zu verdauen, und einige, die sind schlechter zu verdauen. Und dabei ist es nicht etwa so, dass es daran liegt, dass es schlimme Dinge sind. Sondern es liegt wohl wirklich an dem Menschen an sich, der vor einem steht. Einige kommen mit allem klar, und können die Dinge als Vergangenheit sehen. Andere kommen damit nicht so gut klar, selbst wenn man weiß, dass solche Sachen nicht mehr passieren werden. Manchmal ist es wie ein dunkler Schatten, der sich auf das Jetzt und Hier legt, und manchmal wird es mit Leichtigkeit einfach ignoriert, weil es für einen selbst nicht mehr zählt. So kommt es vor, wenn ein Mensch, den man gerade erst kennengelernt hat, und für den man Gefühle entwickelt, einem von seiner Vergangenheit und den Frauenmassen darin erzählt, dass man oft mit Rückzug agiert. Nicht immer. Natürlich. Manche sagen eben auch besagtes „Das ist alles Vergangenheit, was zählt ist das Jetzt und Hier“. Und trotzdem. Ich bin mir sicher, nicht alle kommen mit so etwas klar. Ich selbst täte es auch nicht, und habe es nicht getan. Und auch wenn sich in den letzten Jahren viel an unseren Freiheiten und Lebensweisen verändert hat, so wollen einige doch tatsächlich nicht als „Eine von vielen“ gelten. Ein Wunsch, der völlig nachvollziehbar ist. Nun muss man natürlich das Gleichgewicht finden. Denn man darf ja nicht jeden Menschen verurteilen, der eben eine wilde und zügellose Vergangenheit hat. Aber derjenige sollte es eben DIESMAL ernst meinen. Und um just diese Thematik, geht es, zumindest anfänglich in diesem Buch. Doch wie genau hängt alles damit zusammen, was ich hier geschrieben habe? Das will ich euch nun sagen. Denn die Vergangenheit im Buch holt einen ein, nicht nur auf der eben angesprochenen ebene, sondern auch in Form und Gestalt einer anderen Sache. Was ich euch hier erzählt habe, ist lediglich der Beginn….

Die Geschichte des Buches:

Wie der Titel schon so schön sagt, sind wir hier wieder in einer Geschichte der Familie Braden gelandet. Diese riesig große Familie, die sich in alle verschiedenen Richtungen der USA verstreut findet. Um genau zu sein handelt es sich diesmal um die Bradens in Peaceful Harbor, und da befinden wir uns im 6. Teil. Aber keine Angst. Alle Teile von allen Teilen der Familie können, wie immer, unabhängig voneinander gelesen werden. Man versteht trotzdem alles, weil die Geschichte in sich abgeschlossen ist. Ty Braden, ein weltberühmter und sehr sportlicher Naturfotograf und Bergsteiger, kommt viel in der Welt herum. Was Beziehungen angeht ist er nicht wirklich in einer, noch der Typ dafür. Was nicht heißt, dass es keine Frauengeschichten gibt. Diese sind nur einfach nicht so ernsthaft, und sein Ding. An Schicksal glaubt er schon mal gar nicht. Eines Tages, gerade unterwegs in Saint-Luc, trifft er auf Aiyla Bell. Sie ist mutig, bildhübsch, sportlich wie er, teilt sein Interesse für die Fotografie, die sie zu ihrem Beruf gemacht hat, und vor allem die Frau, bei der der Blitz einschlägt. Die beiden verbringen 5 wundervolle Tage zusammen, in denen sie sich so nahekommen, wie nie zuvor Jemandem, doch Aiyla ist unsicher, wegen Tys Ruf bei Frauen, der ihm vorauseilt. Sows möchte Aiyla nicht, und so überlässt sie es dem Schicksal, ob sie sich je wiedersehen werden, oder nicht. Kein Austauschen von Telefonnummern, und sonst ebenfalls nicht. Das Schicksal soll entscheiden. Und das, obwohl Ty diesmal Hin und Weg ist, und Aiyla bittet, mit ihm zu kommen.

Monate Später passiert dann das Wunder. Die beiden treffen sich, bei einer Sportveranstaltung über mehrere Tage, und alles an Gefühlen ist sofort wieder da. Aiyla ist nun überzeugt, dass das Schicksal die beiden zusammen sehen will, und Ty ist verliebt und ganz vernarrt in seine Aiyla, bei der er sich das erste Mal mit ganzem Herzen vollständig fühlt. Die beiden werden ein Paar. Doch diesmal gibt es im Buch nicht nur eitel Sonnenschein. Eine Verletzung von Aiylas Bein, die sich beim Mad Prix, dem Sportevent, bemerkbar macht, wirft ihren Schatten voraus. Während Ty Aiyla nach dem Event mir zu sich nach Hause nimmt, und seiner Familie vorstellt, beginnt also ein zweiter, wesentlich ernsterer Teil der Geschichte, der uns diesmal zum Nachdenken anregt. Denn Schmerzen im Bein, das kann viel bedeuten. Was genau, das kann dann jeder für sich selbst im Buch herausfinden, denn alles verraten möchte ich ja nicht.

Das Cover:

Das Cover zeigt wieder ein Paar der Bradens, diesmal Ty und Aiyla, die das zusammen tun, was sie gemeinsam lieben. Natur und Bergsteigen………….und ja, sich irgendwie küssen wohl auch :D.

Fazit und Gedanken zum Buch:

Dies ist nun endlich ein ganzer Roman aus den Serien von Melissa Foster. Durfte ich die Familie Braden aus allen möglichen Städten und Himmelsrichtungen schon in den Kurzegschichten kennenlernen, so bin ich diesmal und hier in einer der richtigen Liebesgeschichten gelandet, die ein Kennenlernen und Verlieben von einem der Braden-Kinder beschreibt. In diesem Fall Ty Braden, aus Peaceful Harbor.

Sieg für die Liebe bedeutet in diesem Buch nicht einfach nur, dass die Liebe eben siegt. Ebenso bedeutet es nicht, dass Ty und Aiyla einen Wettkampf gewinnen, bei dem sie sich neu ineinander verlieben. Nein. Der Roman geht viel tiefer, und man merkt ab der Hälfte des Buches, dass es schlimmere Dinge im Leben gibt, die besiegt werden müssen, und die man am besten gemeinsam und zusammen durchsteht. Und alleine gar nicht schaffen kann, weil sie so schlimm sind. Das vorliegende Buch zeigt uns genau das an. Haben wir anfänglich noch die Pläne für ein wundervolles Leben von Ty und Aiyla, so müssen wir uns später überlegen, ob nicht andere Dinge wichtiger sind. Wenn zu, Beispiel schwere Krankheiten auftauchen: Was zählt dann wirklich im Leben? Und ist das, was man als Leben sieht, seine Freiheiten, seine Aktivitäten, seine Zukunftspläne, wirklich wichtig…………… oder gibt es den einen Moment im Leben der alles verändert, und alles in den Hintergrund drängt, so dass man sich nur noch um sich selbst, und die Auswirkungen einer Krankheit kümmern muss? Ich finde das ist im Roman außerordentlich gut gelungen, und diese ernsten Töne gefallen mir. Denn das Leben ist eben manchmal nicht so, wie man es plant. Manchmal kommen, leider, Krankheiten dazwischen. Und mit diesen alle Folgen, die man sich nur vorstellen kann. Die Wandlung von Ty und Aiyla gefällt mir. Aiyla MUSS am Ende nun anderen vertrauen, und kann nicht mehr einfach nur auf ihre eigene Kraft hoffen. Und Ty wandelt sich in jemanden, der nicht nur die Liebe seines Lebens gefunden hat, sondern gleichzeitig auch noch damit konfrontiert wird, diese eventuell an eine Krankheit zu verlieren, oder später dann, mit den Folgen der Krankheit zu leben. Für den Rest ihrer beider Leben.

Melissa Foster baut eine Brücke, und schafft hier den Spagat zwischen Liebesroman und doch einer tragischen Story, ohne dass es ein Schicksalsroman, oder eben eine tragische Story ist. Es ist und bleibt ein Liebesroman, der eben aufzeigt, wie es im Leben auch gehen kann, und dass nicht immer alles Sonnenschein im Leben ist, gerade, oder genau eben wenn es zu Krankheiten kommt, und damit Schattenseiten bei einem ankommen. Und dass es dann wichtig ist, trotzdem sein Leben so gut zu gestalten, wie es nur möglich ist, geliebt zu werden, und Menschen um sich zu haben, die einen lieben. Daran ist nichts Falsches oder Verwerfliches, mir hat es super gefallen.

Die Hilflosigkeit gerade im zweiten Teil des Buches ist greifbar, wenngleich ich sagen muss, dass die Familie Braden gut hindurchhilft. Wie eigentlich immer. Bradens halten zusammen. Trotzdem. Das Buch macht betroffen. Mehr als andere Romane der Serie wohl täten. Gerade wegen der Thematik. Und jeder, der schon mal die Hilflosigkeit einer Krankheit in seiner eigenen Familie hatte, der weiß, wie schrecklich das sein kann, und wie sehr einem auf einmal bewusst wird, dass man manchmal nicht mehr weiß, was man tun soll, und alleine Dinge nicht durchstehen kann. Und wie es ist, wenn sich das Ganze Leben auf einmal nur noch um das Thema Krankheit dreht, und nicht mehr um das Thema Leben ( was ja im Leben das eigentliche Thema sein sollte.).

Und auch wenn es zwischendrin die typischen Bezeichnungen der Liebe füreinander gibt: Ich sage es immer wieder gerne. Ich habe ja auch einen Liebesroman vor mir. Es wäre Blödsinn zu erwarten, dass es keine Liebesbekundungen gibt. Und die gibt es eben auch. Und zwar in alter Braden Manier. Um das Wort Baby werdet ihr nicht herumkommen. Und trotzdem. Das Buch zieht einen nicht runter, trotz der Thematik, gerade am Ende, mit der schweren Krankheit. Es ist viel mehr Nut machend. Und wer mit Krankheiten zu tun hat, der weiß wie zermürbend Wartezeiten und das Warten auf Diagnosen und Testergebnisse sein kann. Die Familie Braden gibt sich hier alle Ehre. Wie in allen Teilen dieser Familie steht auch hier alles hinter Aiyla, weil sie sie in ihre Familie aufnehmen, und zwar in dem Moment, als sie merken, dass sie zu Ty gehört. Das ist vielleicht manchen Lesern zu unrealistisch. Aber sein wir mal ehrlich. Wenn wir mit schlimmen dingen im Leben konfrontiert werden, dann ist es doch wahrlich schöner, im Kreis einer intakten Familie zu sein, die füreinander da ist? Für mich ist es das auf jeden Fall.

Wenn anfänglich Pläne geschmiedet werden, gemeinsam, eine gemeinsame Zukunft geplant wird, in dem Versuch zusammen zu sein, und doch das tun zu können, was man für sich selbst angedacht hat, das Schicksal nämlich ein drittes Mal zu. Doch diesmal ist alles anders. Und man muss sich am Ende die Frage stellen, ob das Leben bedeutet, die Dinge zu tun und zu erleben, die man geplant hat. Oder diese nicht tun zu können, und mit dem einen Menschen zusammen zu sein, der einem dafür alles bedeutet.

Aiyla hat nie Hilfe angenommen, wollte alles immer alleine schaffen. Und nun kommt sie unweigerlich in eine Situation, in der sie alleine nicht sein kann, Hilfe benötigt, und das nicht für eine ganz kurze Zeit. Eine neue Lebenssituation entsteht. Was für mich als Thema zum Nachdenken am ernsten war.

Diesmal hat mich der Braden Roman auf jeden Fall mitgenommen, und wirklich nochmal nachdenklicher zurückgelassen, als es Romane seiner Art sonst tun würden. Das Thema der Krankheit drängt sich nicht auf, aber es ist eben da. Genauso, wie die Familie diesmal nicht im Vordergrund steht, sondern wirklich Ty und Aiyla, und ihre eigenen Entscheidungen, und die Akzeptanz von Ty, über diese Dinge. Und natürlich das Zueinanderstehen. Egal in welchen Situationen. Es ist ja auch mal schön, wenn man tatsächlich über Jemanden liest, der bei einem bleibt, wenn man durch eine Krankheit die schwerste Zeit seines Lebens durchstehen muss. Denn man munkelt ja, dass es in der Realität so manche geben soll, die damit nicht umgehen können, und einen stattdessen verlassen, selbst wenn sie einem vorher noch so oft sagen, wie sehr sie einem lieben. Also. Habe ich mal gehört. Und wohl auch irgendwie erlebt. Dass Ty fest zu Aiyla steht imponiert mir. Und hurra. Natürlich wuseln auch wieder Bradengeschwister, Elternteile, und Cousinen im Buch herum, die Nebendarsteller sind. Diese nehmen aber diesmal nicht überhand.

Und da der Roman mich richtig mitgenommen hat, sowohl emotional, als auch von der Thematik, kriegt er auch 5 Sterne von mir. Denn am Abend mancher Tage, da stimmt die Welt nicht mehr. Dieser eine kleine Moment, der dein Leben verändert. Manchmal ist es nur ein Wort, das alles verändert. Um dann beginnt eine Odyssee durch Hoffen und Bangen. Diese beginnt im Buch aber gemeinsam, und Aiyla ist nicht allein. Das Hinterthema ist ernst. Der Zusammenhalt der Bradens aber schön. Und das Thema Vergangenheit ist ganz besonders wichtig. Denn man sollte nicht zurückschauen…… Weder Ty noch Aiyla.

Und weil ich auch bei dieser Rezension ein Lied nicht missen möchte, gibt es noch eines dazu:

„Don't care what is written in your history ………..As long as you're here with me.

 I don't care who you are …….Where you're from …..What you did….. As long as you love me.“