Rezension

Schaurig schön

Die Tinktur des Todes - Ambrose Parry

Die Tinktur des Todes
von Ambrose Parry

Edinburgh ist vielseitig, lebendig, aber hat auch seine dunklen und sehr geheimnisvollen Seiten. Davon durfte ich mich schon mehrfach selbst überzeugen und dieses Buch hat mir einmal mehr aufgezeigt, wie besonders diese Stadt ist.

Ambrose Parry, ein Pseudonym des Ehepaares Christopher Brookmyre und Marisa Haetzman, hat mich mit diesem Buch ebenso unterhalten wie erschüttert. Ein Journalist und eine Medizinhistorikerin schreiben gemeinsam ein Buch, das die Stärken der beiden perfekt kombiniert. Herausgekommen ist ein eindrücklicher und spannender Kriminalfall, der einen ins viktorianische Edinburgh entführt und anhand einer mysteriösen Mordserie die Abgründe der sozialen und medizinischen Missstände des 19. Jhd. aufzeigt.

Auch wenn mich manche Beschreibung erschüttert hat, gefiel mir doch gerade die Authentizität und der gut recherchierte Blick in die Vergangenheit äußerst gut.

Doch nicht nur das düstere Setting und die ebenso spannungsgeladene wie geheimnisvolle Handlung haben mich überzeugt. Jede einzelne Figur – allen voran Protagonisten Will und Sarah – hat mit ihren Eigenheiten den Charme dieses Buches noch unterstrichen. Egal ob Schurke, Angestellter, Student oder Wissenschaftler – man hat das Gefühl durch die Worte in die Vergangenheit getragen zu werden und die besonderen Umstände der damaligen Zeit live zu erleben. Dazu trägt auch der spezielle Stil des Autoren-Duos bei, die mit ihrer leicht antiquierten Sprache das Flair vergangener Zeiten einfängt und damit ein rundes Leseerlebnis schafft.

Von der ersten Seite ab hat mich dieser Kriminalroman gefangen genommen, mich rätseln lassen und mir sogar ab und an eine Gänsehaut beschert. Klare Leseempfehlung!