Rezension

Schaurige Novelle in tollem Gewand

Sieben Pfeifer - Amber Benson, Christopher Golden

Sieben Pfeifer
von Amber Benson Christopher Golden

Bewertet mit 4 Sternen

Kingsbury, eine Kleinstadt in Vermont: Rose Kerrigan muss den Tod ihres geliebten Großvaters verkraften. Der zuletzt an Alzheimer erkrankte alte Mann spielte stes eine wichtige Rolle in ihrem Leben, vor allem da sie von ihrer Großmutter keinerlei Zuneigung erfahren hat. Beim letzten Besuch im Pflegeheim vetrieb die kalte Frau ihre Enkeltochter sogar und das obwohl ihre Anwesenheit dem ängstlichen Mann gut zu tun schien. Noch in der selben Nacht hört Rose, die das Haus ihrer verreisten Eltern hütet, ein schrilles Pfeifen, das sie zu Tode ängstigt. Nie zuvor hat sie ein derartiges Geräusch gehört und das Grauen, das es in ihr auslöst, erschüttert sie zutiefst. Kurz darauf sieht sie zwei riesige, schwarze Hunde mit dämonisch leuchtenden Augen und es bleibt nicht bei diesen beiden. In Kingsburry häufen sich seltsame Vorfälle, die in Verbindung mit dem Auftauchen der Hunde zu stehen scheinen.

Eine alte Legende besagt, dass sieben Hunde von der Hölle ausgesandt werden, um die Seelen aufzuspüren, die dem Teufel zustehen. Es sind also Seelenjäger und unter Umständen kommen alle sieben Pfeifer zusammen, um schwer zu fassende Seelen zu ergreifen. Und wenn das geschieht, dann bedeutet es das Ende der Welt, wie wir sie kennen ...

Leseeindruck

"Sieben Pfeifer" ist eine schaurige Novelle, die von Christopher Golden und Amber Benson gemeinsam verfasst und von keinem Geringeren als John Howe illustriert wurde (Cover und Umschlaginnenteil). Die insgesamt wunderschöne Aufmachung des Buches darf an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben, zeugt sie doch von der Liebe zum Detail, die dem noch jungen Buchheim Verlag zu eigen ist. Ein bedrucktes Hardcover mit Prägung, Lesebändchen und einem auf den Titel abgestimmten, farbigen Buchschnitt sowie Seiten aus angenehm schwerem Papier - da schlägt das bibliophile Leserherz definitiv höher. Ein wahres Schmuckstück im Bücherregal.

Zur Geschichte möchte ich nicht viel sagen, sie baut sich langsam und gemächlich auf, was für eine Novelle recht untypisch ist. Der Spannungsbogen ist rund, wenn es auch etwas dauert, bis er ansteigt. Aufbau und Schreibstil sind gut und flüssig lesbar, für mich aber nicht herausragend. Ab einem gewissen Punkt in der Geschichte wird klar, worauf es hinausläuft aber dadurch, dass sich die Ereignisse dann förmlich überschlagen, kommt keine Langeweile auf. Die Atmosphäre ist toll, schaurig und angenehm gruselig - allerdings kein Horror, bei dem einem die Nackenhaare hochstehen. Zumindest mir nicht.
Einziger minimaler Kritikpunkt sind für mich die Charaktere. Hier fehlte es mir an Zeichnung und Tiefe. In meinen Augen blieben sie doch alle recht blass und ich hätte mir etwas mehr Fokus auf deren Ausbau gewünscht auch wenn die Geschichte dann ein paar mehr Seiten bekommen hätte. Apropos mehr Seiten: Ein paar zusätzliche Hintergrundinformationen zur Legende, die diesem Kurzroman zugrunde liegt wären ein toller Bonus gewesen. Dafür erhält man einleitend einen kurzen Einblick in die Zusammenarbeit beider Autoren. Danke dafür.

Fazit

Eine atmosphärische, schaurige Novelle in tollem Gewand und mit schöner Haptik, die sehr gut unterhält und perfekt für einen Winterabend am Kamin geeignet ist.