Rezension

Schaurige, spannende und rührende Geschichte

Dolores - Stephen King

Dolores
von Stephen King

Ein Glücksgriff auf dem Mängelexemplar-Tisch. Zurecht steht der Name Stephen King für Grusel, Horror und Spannung, denn er ist einfach der Meister seines Handwerkes.

Die Geschichte erzählt Dolores selbst und somit aus ihrer Perspektive. Dabei rollt sie alte Geschichten auf, denn es geht in diesem Roman nicht ausschliesslich um den Tod von Vera Donovan, für die Dolores jahrelang die Haushälterin war und nun vor Gericht steht, sie getötet zu haben. Nein, das Übel liegt tiefer in der Vergangenheit und irgendwann kommt alles ans Licht. Misery loves company, Unglück kommt nie allein, ein wie ich finde schöner Spruch für eine eigentlich negative Sache und die in diesem Fall wie Deckel auf Topf passt.

Irgendwie ist das Buch eine Art Biographie von Dolores, oder zumindest der letzten 20 Jahre ihres Lebens. Und die haben es in sich. Dank King's fantastischem Schreibstil wird man sofort in die Geschichte gesogen, viele Fragen werden gestellt und Spannung aufgebaut. Bei jedem Kapitel möchte man wissen: Wie geht es nun weiter? Dank der Erzählperspektive von Dolores hat der Leser immer das Gefühl, mehr zu wissen, den Figuren ein Stückchen zuvor zu sein, ein allwissendes Auge über die ganze Geschichte zu haben. Und doch bleibt auch der Leser im Dunkeln und erfährt nur Stück für Stück, welches Geheimnis Dolores immer verschwieg. 

Das Buch hat sogar lustige Abschnitte trotz der düsteren Atmosphäre. Die zu Ende recht verrückte Vera und Dolores streiten sich in einer liebevollen Art, die grausam ist und zugleich sehr erheiternd. Und schliesslich haben sie mehr gemeinsam, als man anfangs glaubt, aber ich möchte ja nicht zuviel verraten.
Erst während der Lektüre erfuhr ich, dass der Roman verfilmt wurde. Aber schon nach dem Trailer zu urteilen, weicht der Film in der Erzählform und in Details vom Buch ab. Dennoch scheint auch der Film sehr interessant und gut gemacht. Also muss ich mir den wohl irgendwann auch noch zu Gemüte führen.
Ich kenne erst wenige Stephen-King-Bücher, war aber bisher immer begeistert. Und auch diesmal wird es wohl nicht mein letzter Roman gewesen sein aus dieser talentierten Schreibfeder...
 

5/5 Sterne