Rezension

schauriger Grusel

Das Erbe der Eule - Marie H. Mittmann

Das Erbe der Eule
von Marie H. Mittmann

Bewertet mit 5 Sternen

# erster Satz #
Er rannte durch den Wald voll Nebel.
Dieser Nebel verheißt nichts Gutes, das weiß Alden genau. In letzter Minute kann er sich selbst retten, mit der Hilfe eines Mädchens. Doch er kam trotzdem zu spät. Sie waren da. Die Geflüster. Und sie haben seine Familie ausgelöscht. Seinen Vater und seine kleine Schwester in den Selbstmord getrieben. Alden ist allein und es bleiben nur seine Rachegelüste und ein Versprechen: er soll das geheimnisvolle Mädchen finden.
# Zitat #
„Sie schleichen in dich hinein,“ sagte sie. „Sie bringen dich dazu , dir das Leben zu nehmen...“
Diese Novelle habe ich auf Empfehlung auf der Leipziger Buchmesse erstanden. Zugegebenermaßen, eigentlich hätte ich nicht spontan zugegriffen. Cover und Titel sprachen mich anfangs gar nicht an. Aber die Schätze entdeckt man allzu oft auch hinter einem unscheinbaren Cover.
Und so ist es auch hier. „Das Erbe der Eule“ kommt ganz unschuldig daher, es braucht kein Blut, kein dargestelltes Grauen. Nein, das Grauen schleicht sich wie Nebel langsam in die Gedanken des Lesers ein. Beklemmend, traurig, verzweifelt. Die Stimmung kommt direkt beim Leser an: kriecht langsam die Wirbelsäule hinauf und endet als eisiger Schauer, der dann wieder den Rücken hinabrinnt.
Auch wenn ich zunächst zwischen 4 und 5 Punkten schwankte, so bin ich mir jetzt, mit ein wenig Zeit nach dem Buch, bei meinen 5 Punkten sicher! Ein wunderbarer, kleiner Grusel, ein Buch für zwischendurch, für einen verregneten Tag (möglichst ohne Nebel...). Es hat mir sehr gefallen und ich freue mich, noch mehr von dieser vielversprechenden Autorin zu lesen!