Rezension

Schauriges Puzzle aus gelungenen Kurzgeschichten

Die Wölfe kommen
von Jérémy Fel

Bewertet mit 3.5 Sternen

Der Thriller "Die Wölfe kommen" von Jeremy Fel erzählt in 13 Kapiteln Kurzgeschichten über 12 Personen, die alle etwas gemeinsam haben - sie haben etwas schreckliches erlebt oder getan

Das Buch beginnt mit einer Geschichte in Kansas um 1970 - ein Junge zündet das Haus seiner Eltern an und sieht zu, wie sie verbennen. Und das war nur der Anfang, jedes Kapitel erzählt eine neue, furchtbare und spannende Geschichte. Geschichten, bei denen man nur  froh sein kann, nicht in der gleichen Haut zu stecken. Und erst am Ende, kann man sie überblicken und die Zusammenhänge erkennen.

 

Wie schon erwähnt, enthält fast jedes Kapitel eine eigene, neue, kleine Geschichte, wobei es zu beginn scheint, dass sie nicht viel miteinander zu tun haben. Erst Stück für Stück erkennt man etwas wieder. Die einzelnen Geschichten sind alle spanndend, man kommt jedesmal sehr gut in die Geschichten rein. Der Auto versteht es, die Geschichten so zu verfassen, dass nicht alles gleich verraten wird, man aber einen Rundumblick in die Kurzgeschichte erhält und sich in die Charaktere hineinversetzen kann.

Den einzigen Nachteil sehe ich wirklich nur darin, dass 12 kleine Geschichten einfach wirklich sehr sehr viel sind. Nach den ersten drei bis vier Kapiteln bekommt man noch alles gut mit, man kennt die Namen und erwartet dann, diese bekannten Namen in den folgenden Kapiteln wiederzufinden. Das ist allerdings nicht der Fall. In fast jeder Geschichte tauchen neue Namen auf, es geht immer weiter und auch wenn die Geschichten unglaublich interessant sind, so beginnt es doch etwas verwirrend zu werden. Denn als der Autor dann beginnt die Fäden zu verknüpfen, war es bei mir leider so, dass mir so viele verschiedene Namen und Charaktere im Kopf herumgeschwirrt sind, dass ich des öfteren man wieder zurückblättern musste, um den Überblick zu behalten.

Generell kann man sagen, dass das Buch sehr gelungen ist, man spürt geradezu die Verzweilfung der Opfer und der Menschen in ihrem Umfeld, die Kurzgeschichten sind sehr gut beschrieben, aber man muss das Buch mit einer sehr hohen Konzentration lesen, um auch ja alles mitzubekommen. Spannend ist, wie der Autor die Geschichten vernetzt hat und da finde ich es jetzt ganz besonders schade, dass ich das Buch nich einfach aus meinem Kopf löschen kann, um es nochmal zu lesen, damit ich nochmals so überrascht werden kann.

Wer einen anspruchsvollen Thriller sucht, einen Thriller der ganz neuen Art, dem kann ich dieses Buch nur empfehlen und wünsche jedem viel Spaß damit.