Rezension

Schelmenroman mit Parforce-Tour durch das letzte Jahrhundert

Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand - Jonas Jonasson

Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand
von Jonas Jonasson

Allan Karlsson wird hundert Jahre, doch er hat hat keine Lust auf eine Feier im Altenheim mit dem Bürgermeister; lieber möchte er in Ruhe ein Schnäpschen trinken. So steigt er kurzerhand aus dem Fenster und macht sich auf den Weg zum Busbahnhof. Von dort nimmt er einen Koffer mit, und damit nimmt die Geschichte rasant Fahrt auf: Denn im Koffer befinden sich mehrere Millionen aus Drogengeschäften, und die Kofferbesitzer sind sofort auf Allans Spuren. Nicht nur sie verfolgen ihn, sondern auch die Polizei und die Presse. Ein rasantes road-movie beginnt, in dem Allan einen Gelegenheitsdieb kennenlernt, einen Imbissbesitzer, eine Frau mit Elefant... Die skurrilen Ereignisse überschlagen sich. Und schon allein hiermit hätte sich ein Buch füllen lassen, doch parallel wird Allans Lebensgeschichte erzählt.Diese führt in einer Parforce-Jagd durch das Jahrhundert, denn wo auch immer etwas Weltbewegendes geschieht, ist Allan dabei - bei der Entwicklung der Atombombe, und von da an trifft er alle Großen der Welt: Truman, Churchill, Stalin und so weiter.

Wer diese Art Humor mag, wird bei Jonasson reichlich bedient. Mir war es dann doch etwas zu gewollt und zu sehr slapstick. Anfangs fand ich es noch recht unterhaltsam, doch da sich ähnliche Situationen wiederholten, nutzte sich der Charme der Geschichte für mich dann stark ab. Doch wem dieser Stil gefällt, der findet hier gute Unterhaltung mit einem kleinen Einblick in die Geschichte des 20. Jahrhunderts.