Rezension

Schicksalhafte Zeiten

Schicksalhafte Zeiten - Linda Winterberg

Schicksalhafte Zeiten
von Linda Winterberg

Bewertet mit 5 Sternen

Es sind zehn Jahre vergangen. Die jungen Frauen sind mittlerweile gestandene Hebammen und haben ihren Platz gefunden. Jedoch die äußeren Umstände führten dazu, dass nicht alles so gekommen ist, wie erhofft. Es ist 1942 und Berlin leidet unter fast täglichen Bombenangriffen. Auch die altbekannten Gesichter der Klinik sind nun nicht mehr da. An ihrer Stelle sind es linientreue Menschen, die an den Endsieg Adolf Hitlers glauben.

Die bekannten Heldinnen der Vorgängerbücher sind zum Glück alle noch am Leben. Edith ist mit ihrer Familie gerade noch rechtzeitig in die Schweiz gegangen. Als Jüdin hätte sie es wohl in Berlin nicht überlebt. Luise und Margot arbeiten beide unter erschwerten Bedingungen in der Frauenklinik und versuchen die werdenden Mütter so gut es geht zu unterstützen. Konfrontiert werden die beiden aber auch mit Zwangssterilisationen an jungen Frauen, bei denen man meint, dass sie auf keinen Fall gesund seien, um eigenen Nachwuchs zu zeugen. Aufbegehren gegen diese Regelungen hat einen hohen Preis. Frauen, die das tun, kommen sofort ins Gefängnis und werden zum Tod verurteilt. Lediglich eine Schwangerschaft könnte die Vollstreckung der Todesstrafe verhindern bzw. aufschieben.

Nicole Winterberg zeigt mit ihrem Buch sehr deutlich, wie schlimm das Leben für die Frauen in dieser Zeit damals war. Selbst wenn sie es geschafft hatten und ein gesundes Baby zur Welt brachten, konnte es passieren, dass dieses ihnen unter den fadenscheinigsten Gründen wieder weggenommen wurde. Diese Kinder hatten dann ohne Mutter meist kaum eine Überlebenschance. Anschaulich berichtet sie aber auch von den Entbehrungen der Menschen. Das Überleben in Berlin während der Bombenangriffe,  die fast tägliche Sorge um frisches Wasser und Nahrungsmittel zeigt, wie sehr die Menschen leiden. Aber die Autorin versteht es auch, die Hoffnung und auch die kleinen Freuden, die es manches Mal doch gab, zu zeigen. Viele warten auf das Ende des Krieges und die damit verbundene Hoffnung auf ein normales, menschenwürdiges Leben.

Mir hat dieses Buch wieder sehr gut gefallen und ich kann es allen Interessierten nur empfehlen. Von mir gibt es auf jeden Fall verdiente fünf Lesesterne.