Rezension

Schillernder Farbklecks auf der Krimi-Landkarte

Tot überm Zaun - Ella Dälken

Tot überm Zaun
von Ella Dälken

Bewertet mit 5 Sternen

Cosma Pongs, eine Krimiautorin Anfang sechzig, die mit drei ebenfalls älteren Herrschaften in einer WG in Düsseldorf lebt, kann ihr Glück kaum fassen: In der Kleingartenanlage „Zur guten Freundschaft“ stolpert sie tatsächlich über eine echte Leiche! Hobbykriminalerin Cosma, die eigentlich Renate heißt, und ihre Gang, bestehend aus dem ehemaligen Verwaltungsbeamten von Itzenplitz, der rheinischen Frohnatur Ewald Meier-Zurhorst, der verträumten Horror-Autorin Gerda Romstätter und Kater Alfred, der dem Alkohol sehr zugetan ist, legen sofort los mit ihren Ermittlungen. Behindert werden sie dabei von Cosmas Tochter Paula, ihres Zeichens Kommissarin bei der zuständigen Mordkommission. Paula hat alle Hände voll zu tun: Sie muss nicht nur den Mord an Kleingärtner Roland Baumann aufklären, sondern auch ihre übereifrige Mutter und deren Freunde ständig vom Tatort fernhalten. Wer wird den Fall wohl zuerst lösen?

Die Autorin Ella Dälken lebt in Düsseldorf und schreibt neben Fachpublikationen auch Krimis und Kurzgeschichten. „Tot überm Zaun“ ist ihr erster Kriminalroman im Heyne Verlag und am 14. August 2017 erschienen.

Nicht nur durch ihren fröhlichen und herrlich unverkrampften Schreibstil beschert Ella Dälken Krimifreunden auf 384 Seiten puren Lesespaß. Auch ihre originellen Figuren und der bis zum Schluss ebenso spannungsreiche wie absolut stimmige Kriminalfall tragen dazu bei, dass man sich beim Lesen von „Tot überm Zaun“ nicht einen Augenblick langweilt.

Interessant ist auch die Wahl der abwechselnden Erzählperspektiven: Cosma hat in ihren Kapiteln in der Ich-Form das Wort, während Paulas Episoden quasi von einem unsichtbaren Erzähler vorgetragen worden.

Das Lokalkolorit hat ebenfalls einen Platz in „Tot überm Zaun“ erhalten, denn Ella Dälken streut eine Prise regionale Eigenarten in ihre Geschichte: Ewald Meier-Zurhorst spricht (zum Missfallen von Cosma Pongs) rheinischen Dialekt und auch die Feindschaft zwischen den Rheinmetropolen Köln und Düsseldorf nimmt die Autorin aufs Korn.

Ganz egal, ob man zu den passionierten Kleingärtnern zählt oder seine liebe Not mit dem grünen Daumen hat – dieser Krimi ist für Gartenfreunde und Nichtgärtner gleichermaßen geeignet, die ein Faible für humorvolle Kriminalgeschichten haben.

Ich wünsche mir, dass „Tot überm Zaun“ noch weitere Fälle für Cosma Pongs folgen, denn die herrlich unangepasste Hobbyermittlerin und ihre Crew stellen einen schillernden Farbklecks auf der Krimi-Landkarte dar.