Rezension

Schlaf ist der kleine Bruder des Todes

Eismond - Jan Costin Wagner

Eismond
von Jan Costin Wagner

Bewertet mit 4 Sternen

„Für einen Moment dachte er, dass das Leben an sich sinnlos sei. Der Gedanke kam häufiger. … Wenn der Tod keinen Sinn hatte, hatte auch das Leben keinen Sinn.“ Ein trauriges und intensives Buch, das von Tod und Trauer handelt. Aber ich habe vieles darin nicht verstanden.

Ein Kommissar, der durch den Tod seiner Frau so traumatisiert ist, dass er eine besondere Sensibilität entwickelt und dem Täter dadurch auch emotional sehr nahe kommt. Soweit gehe ich mit. Auch die ruhige Erzählweise und die poetische Sprache haben mir gut gefallen, obwohl letztere mir stellenweise doch zu sehr mit Metaphern überfrachtet war.

Ich scheitere aber an den ach so sehr leidenden Männern, die sich ob ihrer Unfähigkeit über ihre Gefühle zu kommunizieren, ständig nur um sich selbst drehen. Derer gibt es mindestens 4. Polizist Kimmo Joentaa, seinen Chef Ketola, den Deutschen Daniel und natürlich den Mörder. Natürlich geht jeder anders damit um, aber im Grunde sind sie sich in ihrer Hilflosigkeit sehr ähnlich. Für mich der große Schwachpunkt des Buches, ist die Tatsache, dass ich an keiner Stelle nachvollziehen, geschweige denn verstehen konnte, warum einer von ihnen zum Mörder wird. Hätte ich das zwischen den Zeilen lesen können? Auf jeden Fall bleibt mir dieses ungute Gefühl zurück, dass ich zu blöd bin, dieses Buch zu verstehen.

Über eines sind sich alle Akteure des Buches sowie der Autor einig. Finnland ist ein schönes Land und der Sommer dort dauert (wenn ich das richtig verfolgt habe) höchsten 3 Tage und geht abrupt in den Winter über ;-)

Fazit: Viel innere Seelenschau, dürftige Handlung und nicht so viel Spannung, wie ich sie in einem Krimi gerne hätte.  Es gibt trotzdem 4 von 5 Sternen