Rezension

schlechter als die beiden vorherigen Bände

Amor-Trilogie 03: Requiem - Lauren Oliver

Amor-Trilogie 03: Requiem
von Lauren Oliver

Bewertet mit 3.5 Sternen

Sie konnten nicht wissen, dass selbst das eine Lüge war – dass wir uns in Wirklichkeit nie frei entscheiden, nicht ganz. Wir werden immer in die eine oder andere Richtung gedrängt und geschubst. Wir haben keine andere Wahl, als einen Schritt nach vorn zu machen und dann noch einen und noch einen; und plötzlich finden wir uns in einer Situation wieder, für die wir uns überhaupt nicht entschieden hatten.
Lena, S. 178

 

Charaktere:
Lena hat mittlerweile mit dem neuen Leben in der Wildnis zu kämpfen. Im ersten Band war sie noch geblendet von der Liebe, im zweiten entwickelte sie einen starken Charakter und nun hat sie Angst vor der Zukunft als „Invalide“. Sie erkennt, wie ihr weiteres Leben aussehen wird, wenn die Städte weiterhin gegen die Krankheit deliria vorgehen und wirft sich mehr denn je in die Arbeit der Widerständler.
Alex ist abweisend geworden und oft in sich gekehrt. Er fügt sich dennoch gut in die Gesellschaft der „Invaliden“ ein und übernimmt auch einige Aufgaben.
Julian macht sich in der Gruppe der „Invaliden“ sehr gut, angesichts dessen, dass er bis dahin vehement für die Ausrottung der Liebe gekämpft hat. Er ist immer für Lena da und agiert ihr gegenüber immer sehr liebevoll.

 

Meine Meinung:
In delirium wurde das Geschehen chronologisch von Lena erzählt. In pandemonium beschreibt Lena dann die Begebenheiten, die sie jetzt erlebt und solche, die sie in der Vergangenheit erlebt hat. Nun, im dritten Teil requiem befinden wir uns wieder ausschließlich in der Gegenwart, wobei Lena die Geschichte wieder mittels der Ich-Perspektive schildert, sowie deren Freundin Hana. Durch die Nennung des jeweiligen Namens der Mädchen wird deutlich, wer das vorliegende Kapitel erzählt. Somit erfährt man immer, was die „Invaliden“ in der Natur als nächstes planen und auch umsetzen und auch was sich bei den Bewohnern von Portland abspielt. Dass die Geschichte nun wie in den beiden vorherigen Bänden nicht nur von Lena beschrieben wurde, war anfangs sehr gewöhnungsbedürftig. Schnell habe ich mich aber auf die Beschreibungen der zwei Mädchen gleichermaßen gefreut. Lauren Oliver hat hier im dritten Band eine tolle Verbindung zu Lenas Vergangenheit und somit zu Band 1 eingearbeitet.

Insgesamt fand ich den dritten Teil aber gar nicht mehr so spannend, wie den Anfang der Trilogie. In pandemonium trifft Lena auf ihre Mutter. Diese hat sich dabei jedoch maskiert, was Lena erst später durch einen Zufall herausfindet. Warum hat Lenas Mutter sich nicht zu erkennen gegeben? Dann hat sich das Ende unglaublich gesteigert, weil plötzlich der totgeglaubte Alex auftritt. Diesen Schachzug von Lauren Oliver fand ich richtig gut und hab mich sehr auf den dritten Band und das weitere Zusammentreffen von Alex und Lena gefreut. Alex ist in requiem jedoch sehr distanziert und behandelt Lena, als wäre sie nicht da. Dieses „Problem“ wurde am Ende nicht gut gelöst, da es sich irgendwie einfach in Luft aufgelöst hat. Auch das Auftauchen von Lenas Mutter gab zwar noch einige Konflikte, trotzdem war die Andeutung im zweiten Band auf etwas Spannendes eine zu hohe Erwartung. Schade, dass Lauren Oliver daraus nicht mehr gemacht, bzw. es zu „dramatisch“ angekündigt hat. Das Geschehen und die Gefühle der Charaktere, insbesondere Lena, haben mich in delirium und pandemonium mehr gefesselt.

Das Ende von requiem ist ganz anders, als man von vielen dystopischen Romanen gewöhnt ist. Es ist nicht ganz abgeschlossen, aber eben darum so gut, weil der Leser trotzdem weiß, wie es weitergehen könnte. Das Ende der Trilogie gibt Hoffnung, dass sich nun vieles ändern wird und mehr Menschen zufrieden leben können.

 

Fazit:
requiem ist ein guter Abschluss der dystopischen Trilogie, jedoch nicht mehr ganz so fesselnd, wie die vorherigen Bände. Einige Aspekte, die im zweiten Teil angedeutet wurden und neugierig auf den dritten Teil machte, lösten sich einfach auf. Das Ende war dennoch gut und gab den Charakteren sowie den Lesern Hoffnung auf eine bessere Zukunft.