Rezension

Schlitzohr des Jahres!

Der erste Tag vom Rest meines Lebens - Lorenzo Marone

Der erste Tag vom Rest meines Lebens
von Lorenzo Marone

Bewertet mit 5 Sternen

Lorenzo Marone - "Der erste Tag vom Rest meines Lebens" - Pendo
Neapel, Italien
Dottore Cesare Annuntiata ist 77 Jahre alt und sagt, er hätte 73 Jahre davon verplempert.
Seit seine Frau Caterina gestorben ist, wohnt er allein, die Kinder sind längst flügge.
 In dem Mehrfamilienhaus gibt es noch mehr gestrandete Seelen, die das Leben aussortiert hat.
Die ehemalige Lehrerin, die aus ihrer Wohnung ein Katzenasyl gemacht hat. Der freundliche Marino, der seit vielen Jahren sein Appartement nicht mehr verlassen hat, der Tod seiner Frau bremste ihn in seiner Lebenslust aus.
Als ein junges Ehepaar einzieht und es öfter "scheppert", beschließen die drei Rentner der Frau zu helfen, die hübsche Emma läuft ihnen einfach zu oft mit großer Sonnenbrille herum.
Ihr Plan, einem Manöver gleich.
Cesare besitzt mehr Mut und Kaltschnäuzigkeit, als ihm gut tut. Sein Leben lang kam er damit durch, er kann es einfach nicht gut sein lassen, dabei könnte es ihn seine spröden Knochen kosten.
Seine Tochter Sveva - mit der er sich gerne zankt - ist eine erfolgreiche Anwältin, doch mit ihm gewinnt sie keinen Streit. Sein Sohn Dante ist Galerist, seit Cesare ihn in einem korallenroten Hemd gesehen hat, erwartet er sein "Outing" stündlich. Cesare liebt seine Kinder und es dauert lange, bis er es ihnen sagt.
Cesare resümiert und ist mit "seinen" Lesern gnadenlos ehrlich, er verschönt seine Missetaten nicht. Er bereut so einige Seitensprünge, am meisten die, die es nicht gab..
Der alte Herr ist noch rüstig und es steht ihm frei, wie er seiner Einsamkeit den Schwung nimmt, er hat eine Freundin, die an Warmherzigkeit kaum zu überbieten ist.
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Cesare ist ein sympathisches Schlitzohr, der ein wahrer Verwandlungskünstler ist, wenn es gilt, sich und andere aus einer brenzligen Situation herauszuflunkern. Ob Polizeipräsident a.D. oder 3 Sterne-General, Cesare hat ein unerschöpfliches Repertoire.
Ein charmanter Kotzbrocken, den irgendwie die Weisheit am Kragen packt. Cesare zeigt, dass es ohne den Ernst des Lebens keine Freude geben kann.
Ein Roman, der für Lachfältchen und feuchte Augen sorgt. Liebenswert und spannend.
Cesare vor großartiger Kulisse:
"Von jedem Punkt Neapels aus sieht man das Meer - und den Vesuv.."

Ein herrliches Buch! "Cesare" hat mein Herz erobert! Bitte mehr davon! Da capo!