Rezension

Schmählicher Garagen-Horror

Der Buick - Stephen King

Der Buick
von Stephen King

Bewertet mit 3 Sternen

An einer Tankstelle in Pennsylvania. Ein Buick fährt an die Zapfsäule, der Fahrer - ganz in Schwarz - verschwindet, und die State Trooper bleiben mit einem gefährlichen Mysterium zurück ... 

"Der Buick" ist ein ungewöhnlicher Horror-Roman von Stephen King, dem es zwar nicht an schriftstellerischem Können, sondern deutlich an Handlung mangelt. 

Ned Wilcox' Vater war Cop bei den State Troopers bis dieser eines traurigen Tages bei einer Verkehrskontrolle von einem Auto überrollt wird. Seither ist der Junge in Trauer gefangen und hilft gern bei der ehemaligen Arbeitsstelle seines Vaters aus: dem Polizeirevier.

Dieses Revier birgt ein schauriges Geheimnis, dass die Älteren für sich bewahren und nur im engsten Kreis weitergeben. Vor Jahrzehnten wurde ein Buick an einer Tankstelle verlassen, und seither kümmern sich die State Trooper um das gute Stück. Denn dieses Auto ist gefährlich, selbst dann, wenn es nur im Schuppen steht. 

Die Handlung selbst gibt leider nicht viel her. Es geht tatsächlich nur um ein altes Auto, das in einer Garage abgestellt ist. Dieser Wagen wird von den Polizisten gut bewacht, weil er äußerst sonderbar ist. Im Schuppen hat es meist nur um die 13 ° C, obwohl draußen hochsommerliche Temperaturen sind. Er veranstaltet schon einmal eine Lichtshow, gebiert ekelerregende Pflanzen und Tiere im Kofferraum, und hat sogar den einen oder anderen Menschen eingesaugt - was innerhalb der State Trooper aber eine Streitfrage ist.

Ned Wilcox erfährt von diesem Wagen, weil er ihn beim Saubermachen entdeckt. Es kommt zu einer Lagerfeuer-Situation und die alten Cops berichten ihm davon. 

Ambiente und Erzählstil haben hier eindeutig einen Hauch von Gespenstergeschichten um Mitternacht. Ich habe es förmlich vor Augen gesehen, wie die alten Herren - und eine Dame - auf der Raucherbank vor dem Revier zusammen sitzen und die Geschichte von dem Buick erzählen. Es schüttelt sie, die Angst von damals kriecht ihnen den Nacken hoch, und gleichzeitig sinnieren sie über ihre Erfahrungen, die der Beruf mit sich bringt.

Am Erzählstil gibt es nichts zu kritisieren. Stephen King schafft diese einnehmende Atmosphäre, er stellt die Figuren und ihre Geschichte vor und haucht ihnen Leben ein. Meiner Meinung nach ist die Handlung um den Buick das Problem, weil sie nicht viel hergibt. Der Meister hat eine Kurzgeschichte genommen und zu einem Roman gedehnt. Dadurch wird es zäh, es gibt keine Höhepunkte sondern maximal Erhebungen. Die gesamte Story zieht sich wie klebriger Sirup hin. Es bleibt nur, den hochgradigen Schreibstil und das unvergleichbare Ambiente zu genießen, was für den Autor so eigen ist.

Meiner Meinung nach ist „Der Buick“ ein ernüchternder Roman, der leider überhaupt nicht zeigt, was der Meister des Horrors kann. King brilliert durch sein Erzählen, nimmt sich durch die schmähliche Handlung aber selbst den Glanz.