Rezension

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Schnee, Feen, heiße Kerle und noch mehr Schnee

The Winter People
von Rebekah L. Purdy

In "The Winter People" geht es um die 17-jährige Salome, die als kleines Kind im tiefsten Winter in einen Teich gefallen ist und fast gestorben wäre. Irgendetwas hat dafür gesorgt, dass das Eis bricht, und sie runtergezogen wird, doch ein Fremder hat sie gerettet. Seitdem hat Salome eine Art „Winterphobie“. Sobald Schnee liegt, traut sie sich nicht aus dem Haus, und damit in Berührung zu kommen, ist für sie das Grauen. Viele halten sie für verrückt,  weswegen sie einige Zeit lang Medikamente nehmen musste.

Doch dieser Winter sollte etwas anders laufen als gewohnt. Da ihre Großeltern auf Reisen gehen, muss Salome sich um das Haus und das umliegende Land kümmern und jeden Tag kleine Gaben an bestimmte Orte bringen. Dabei leistet ihr Nevin Gesellschaft, ein mysteriöser (sexy) Unbekannter, der ein Freund ihrer Großmutter ist, und Salome auf einem ihrer täglichen Streifzüge kennenlernt. Doch Nevin ist nicht das einzige männliche Wesen in ihrem Leben, denn da gibt es noch Barista Gareth und ihren Schwarm Colton. Zu allem Übel droht ihr auch noch eine Stimme aus dem Off, dass sie irgendwann sterben wird. Und hier wird es jetzt kompliziert.

Meinung:

Was mir sehr gut an dem Buch gefallen hat, war die winterliche Atmosphäre. Ich habe richtig schöne Bilder in meinem Kopf gehabt und hab direkt Lust auf Winter und Schnee bekommen. Und ich hasse Winter :) Hier endet aber auch schon das Positive.

Salome hatte noch nie in ihrem Leben einen Freund. Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass gleich drei Kerle zur selben Zeit auf sie stehen und sie für sich haben wollen? Im wirklichen Leben: 0%. In diesem Buch: 300%. Nein, ernsthaft, sowas passiert nicht.

Erst hat sie ihren Freund (Mister X), mit dem sie total glücklich ist. Dann lernt sie Mister Y kennen, zu dem sie sich angezogen fühlt und Mister Z lässt sie erstmal kalt. Immer, wenn sie alleine ist, muss sie an Mister Y denken, aber dann ist sie wieder mit Mister X zusammen und alles ist schön und rosarot. Doch dann vermisst sie wieder Mister Y und mit ihm ist es im Schnee nicht ganz so furchtbar. Okay, da ist Magie im Spiel. Aber trotzdem: WTF?! Mini-Spoiler: Sie entscheidet sich für Mister Z.

Anfangs mochte ich auch noch die Freundschaft zwischen Salome und ihrer besten Freundin Kadie. Kadie hat sie beschützt und sie nicht für verrückt erklärt, auch wenn Salome Stimmen hört. Aber irgendwann haben die beiden einfach nicht mehr zusammengepasst. Alles, was für Kadie gezählt hat, waren Männer. Und das ist auch irgendwie alles, worüber die beiden geredet haben. Wen interessieren schon die Schule oder andere alltägliche Dinge, über die man eben so quatscht?!

Auch Salomes Persönlichkeit fand ich etwas widersprüchlich. Einerseits will sie sich nichts sagen lassen und ihre eigene Herrin sein, andererseits will sie aber immer beschützt und gerettet werden und ist ja sowieso total schüchtern. Ihre Naivität hat mich am meisten gestört. Die reden über Königreiche, Feen und andere komische Sachen, die aus einem Märchen stammen könnten, aber Salome hat immer über sowas hinweggesehen und eine andere, in diesem Moment total irrelevante Frage gestellt. Kein Wunder, dass sie nie Antworten bekommen hat, die sie ja so sehnlich wollte.

Das Ende war mir zu glatt und konstruiert und viele Fragen wurden leider nicht beantwortet. Salome war mir letztendlich nicht lebendig genug. Sie hat nicht für sich selbst gelebt, wenn ihr versteht, was ich meine. Es hat sich angefühlt, als würde sie einfach eine Rolle in diesem Buch spielen. Mir persönlich war sie zu austauschbar und ich habe nicht begriffen, was so besonders an ihr hätte sein sollen. Die letzten 20% habe ich eigentlich nur noch überflogen, weil ich es endlich zu Ende bringen wollte. Schade!