Rezension

Schneespaß und eine Menge Gefühlschaos

Alles, was ich mir wünsche - Maya Prudent, Ina Taus

Alles, was ich mir wünsche
von Maya Prudent Ina Taus

Bewertet mit 4.5 Sternen

Gesamteindruck:

Cover: Die Rückansicht eines Pärchen auf einer Mauer sitzend, das sich in verschneiter Kulisse bei Feuerwerk küsst – romantisch und einfach schön. Es passt sehr gut zur Geschichte und macht neugierig.

 

Schreibstil: Die Sprache ist locker und ein wenig frech. Der Schreibstil liest sich sehr flüssig und ist leicht verständlich. Man kommt sehr schnell in die Story rein und gleitet nur so durch die Seiten. Erzählt wird abwechselnd aus Evens und Amys Sicht, was sehr viel Dynamik in die Handlung bringt, da sich manche Szenen überschneiden und so der Blickwinkel erweitert wird.

 

Plot & Charaktere: Sechs Freunde, drei Mädels und drei Jungs, versprechen sich als Teenager, das erste Silvester nach ihrer aller Volljährigkeit gemeinsam zu verbringen – und jetzt ist es soweit. Die Figuren sind wirklich sehr authentisch – eine Gruppe junger Menschen, die man so wahrscheinlich an jeder Universität finden könnte. Direkt aus dem Leben, mit Stärken und Schwächen und dennoch allesamt sehr sympathisch. Ich konnte mich sehr schnell in die Situation einfühlen, wurde mitgerissen und hatte das Gefühl, ein Teil dieser Clique zu sein. Ich mag diese Gefühlswirrungen, dieses innerliche Chaos, dabei zuzusehen, wie sich die einzelnen Charaktere entwickeln. Dadurch, dass aus zwei Perspektiven erzählt wird, erlebt man diese verschiedenen inneren Kämpfe noch viel lebendiger mit (im Vergleich zu einem allwissenden Erzähler).

 

Stärken & Schwächen: Dieses Buch hat eigentlich fast nur Stärken. Toller Schreibstil, viel Gefühl und eine riesige Portion Lebensfreude. Was mir bei diesem Roman besonders gefallen hat: dieses unterschwellige Prickeln. Amy und Even fühlen es beide, es wird sehr gut beschrieben, aber auch angenehm ausgereizt. Die Erotik, das Verlangen und der dabei entstehende innere Kampf – all das heizt das Kopfkino an, ohne dass man zu sehr ins Detail gehen muss. Das war beeindruckend!

Allerdings gibt es einen kleinen Kritikpunkt, der mich am Ende kurzzeitig wirklich gestört hat. Amy! Ich weiß, sie ist das Küken mit ihren 18 Jahren und es ist sicher nicht immer leicht kluge Entscheidungen zu treffen, wenn das Herz mitspielt … ABER ich finde, dass sie sich zum Ende hin teilweise sehr kindisch verhält. Da hätte ich mir mehr Reife gewünscht, was aber vielleicht am Altersvorsprung liegt. Zu ihrer Ehrenrettung muss ich allerdings zugeben, dass ich gaaaanz zum Schluss auch sie wieder richtig gerne mochte.

 

Mein Fazit:

Ich hab das Buch verschlungen, wollte es nicht weglegen und hab es beinahe in einem Rutsch gelesen. Tolle Sprache, spannende Idee – gelungen umgesetzt. Ich hatte das Gefühl, Teil dieser Geschichte zu sein, bin abgetaucht und hatte winterlichen Schneespaß. Ideal zum Einstimmen auf Weihnachten und Neujahr. Klare Leseempfehlung!