Rezension

Schnell und gut zu lesen

Nico - Die Sängerin der Nacht -

Nico - Die Sängerin der Nacht
von Mari Roth

Bewertet mit 3 Sternen

Die Autorin Mari Roth widmet sich im Roman „Nico – Die Sängerin der Nacht“ dem Leben von Christa Päffgen, Künstlername Nico. Nico, 1938 geboren, wird in den 50er/60er Jahren das erste Supermodel Deutschlands. Sie geht nach Paris, um international bekannt zu werden. Als ihr das Modeln keinen Spaß mehr macht, will sie in New York Sängerin werden.

Der Schreibstil sorgte dafür, dass ich das Buch gut lesen konnte und auch schnell durch die Seiten geflogen bin. Die Autorin hat es geschafft, dass ich immer wissen wollte, was als Nächstes passiert und wie das Leben von Nico weitergeht. Das ist nach meiner Ansicht eine Leistung, denn Christa Päffgen bzw. Nico war mir von Anfang an nicht sonderlich sympathisch und im Laufe des Buches konnte ich immer weniger mit ihr anfangen.

Als Kind in Nazideutschland zeigt sie empathische Züge, als sie z.B. einem jüdischen Kind in einem Bahnwagon einen Apfel durch die Stäbe reicht. Als sie nach dem Krieg mit ihrer Mutter nach Berlin zurückkehrt, wird meine Distanz als Leserin zu ihr immer größer. Sie träumt davon, etwas Besonderes zu sein und verfolgt diesen Traum mit sehr viel Naivität. So steigt sie z.B. zu Männern ins Auto, die ihr vollkommen unbekannt sind. Doch sie hat Glück, wird entdeckt, kann ihren Traum leben.

Doch der weitere Lebensweg kommt mir selten bewusst gewählt oder geplant vor. Ihre Naivität und fehlende Bildung werden immer wieder deutlich. Sie führt ein Leben mit ständig wechselnden Liebhabern, dem Konsum jeglicher Art von Drogen, die ihr angeboten werden, und ohne Plan oder Struktur.

Sie lebt die Kunstfigur Nico, wirkt dabei innen hohl, rennt dem äußeren Schein nach. Auch ihre Beziehungen wirken sehr oberflächlich – zu den Männern, mit denen sie Affären hat sowieso, aber auch bei Menschen, die sie Freunde nennt, konnte ich keine Tiefe finden. Wiederholt wird sie im Buch als die schönste Frau der Welt bezeichnet und als Aushängeschild für die berühmtesten Männer der Welt zur Schau gestellt.

Ob Christa Päffgen tatsächlich ein oberflächlicher, nur an sich selbst denkender Mensch gewesen ist, kann ich nach der Lektüre des Buches nicht beurteilen. Sie wirkt in dem Roman „Nico – Die Sängerin der Nacht“ so. Es kann natürlich auch sein, dass die Autorin es nicht geschafft hat, dem Menschen Christa Päffgen mehr als oberflächliches Leben einzuhauchen.

Fazit: Ich habe das Buch mit Interesse gelesen und viel im Internet gesurft, um mir die Leben der Menschen anzuschauen, die ihren Weg kreuzten. Eine Hommage an den Star Nico ist das Buch jedoch nicht, denn sie erscheint mir als Leserin unsympathisch. Dieser Eindruck steigert sich im Laufe der Geschichte noch, sodass ich den früheren Wirbel um ihre Person nicht verstehen kann.