Rezension

Schnelle Lösung vor schöner Kulisse

Venezianische Schatten - Daniela Gesing

Venezianische Schatten
von Daniela Gesing

Bewertet mit 2.5 Sternen

Junge blonde Frauen verschwinden in Venedig. Drei Männer werden verdächtig. Findet Commissario Brassoni den Täter, bevor es eine weitere Tote geben wird?

Der venezianische Kommissar Luca Brassoni und seine Lebensgefährtin, Rechtsmedizinierin Carla Sorrenti, finden eines Abends eine verwirrte und verwahrloste junge Frau vor einer Kirche, die sich weder erinnert wer sie ist noch was ihr wiederfahren ist. Kurz darauf wird eine nachlässig verscharrte Tote in Venedig gefunden, die ebenfalls blond und hübsch ist, genau wie die aufgefundene junge Frau. Als dann eine Lernkrankenschwester verschwindet, die ebenfalls diese Merkmale aufweist, wissen der Kommissar und sein Kollege Mauro Goldini, dass ein Serientäter am Werk ist, der die jungen Frauen entführt und misshandelt. An der Aufklärung des Falls und der Suche nach dem Täter beteiligt sich auch Kommissar Brassonis Cousin, der deutschstämmige Reporter Stefan Mayer, der in Venedig lebt. Trotz dass Caruso, wie ihn seine Freunde wegen seiner Leidenschaft für das Singen nennen, bei seinen Ermittlungen auf eigene Faust bereits schwer verletzt wurde, kann er es nicht lassen und gerät prompt in eine der gefährlichsten Situationen dieses Kriminalfalls. Während wir eine Menge über Lucas und Carlas Privatleben erfahren, seine Eltern kennenlernen, mit ihm mitfiebern ob er Vater der Tochter einer Affäre ist, ist der Fall dann erstaunlich schnell und maßgeblich aufgrund Stefans Recherchen aufgeklärt. Keine langen Beschreibungen des Martyriums der entführten Frauen, keine spannungsgeladenen Katz- und Maus-Spielchen mit den mutmaßlichen Tätern, und auch der aufgefundenen jungen Frau geht es plötzlich so viel besser, dass ihre Erinnerung sehr präzise zurückkehrt. Und dann ist der Fall auch schon gelöst. Anfänglich eingestreute Begegnungen, um die Leserinnen und Leser auf eine falsche Spur zu locken lösen sich allzu schnell in Wohlgefallen auf. So kommt der Kriminalfall sehr harmlos und wie gemacht fürs Vorabendprogramm im Fernsehen daher. Die venezianische Atmosphäre erinnert dann doch an Donna Leon, ebenso die eingeworfenen italienischen Begriffe. Auch wenn Ermittler Brassoni ein anderes Leben führt als Kommissar Brunetti, muss die Autorin sich diesen Vergleich gefallen lassen.

Das Cover des Buchs und der Titel verweisen eindeutig auf das Setting des Krimis, im Untertitel wird auf die Reihe um Brassoni hingewiesen. Das Coverbild dürfte eine Spur weniger kitschig sein für einen Krimi, passt wiederum jedoch zur leichten Kost.

Alles in allem nette Unterhaltung für Zwischendurch.