Rezension

schockierend

Es wird keine Helden geben - Anna Seidl

Es wird keine Helden geben
von Anna Seidl

Inhalt:

„Wir halten alle den Atem an. Er ist unter uns. Wir können sie hören, die Schüsse.“ (S. 9)

Für Miriam wird ein Albtraum wahr: Ein Amoklauf an der eigenen Schule. An diesem Tag verliert ihr Freund Tobi das Leben und sie selbst kommt nur knapp wieder lebend aus der Schule heraus. Doch damit endet die Katastrophe nicht! Wie geht man damit um, einen Amoklauf überlebt zu haben? Wie kann man damit leben, Menschen sterben gesehen zu haben? Für Miriam beginnt die schwerste Zeit ihres Lebens…

Gestaltung:

Zuerst fand ich das Cover etwas zu schlicht, da ja immerhin nur der Titel darauf zu sehen ist. Aber nachdem ich das Buch gelesen habe, verstehe ich es irgendwie. Viel mehr auf dem Cover wäre bei der Thematik vielleicht irgendwie unpassend gewesen, deshalb finde ich es mittlerweile ganz gut, dass es so schlicht gehalten ist.

Story:

Ich hatte vorher noch nie ein Buch zum Thema Amoklauf gelesen und war deshalb schon sehr gespannt darauf, wie die Autorin diese Thematik umsetzen würde. Ich stelle mir das nämlich gar nicht so einfach vor.

Das Buch beginnt direkt mit dem Amoklauf, und von der ersten Seite an ist die Spannung wirklich auf dem Höhepunkt, denn die Atmosphäre wird sehr gut vermittelt und man wird fast schon selbst von der Angst der Charaktere in diesem Moment ergriffen. Man fragt sich auch die ganze Zeit: Wie würde ich handeln? Das Buch gibt einem auf jeden Fall sehr viel zu denken! Danach geht es damit weiter, dass Miriam irgendwie damit klar kommen muss, was sie erlebt hat, und das fällt ihr verständlicherweise natürlich schwer. Er ist aber sehr interessant sie dabei zu verfolgen, denn es ist teilweise wirklich emotional. Bei dem Amoklauf hat sie ihren Freund Tobi sterben sehen, was es für sie noch schwerer macht, sie ist wirklich von Grund auf erschüttert. Aber während der Geschichte macht sie eine Entwicklung durch, die wirklich relativ glaubhaft wirkt. Ich hatte an manchen Stellen ein bisschen Angst, dass das Buch sich in Beschönigungen verliert, aber das passiert nicht. Man hat das Gefühl, dass Miriam auch im wahren Leben wirklich so reagieren würde und da nichts schöngeredet ist, was das Buch schon zu etwas ziemlich besonderem macht.

Auch gut gefallen hat mir, dass es in dem Buch immer wieder Erinnerungen an die Zeit vor dem Amoklauf gab, man erfährt also, wie Miriam davor gelebt hat. Da wird der Kontrast natürlich nochmal besonders deutlich!

Einen Kritikpunkt habe ich leider auch, obwohl meine Meinung eigentlich größtenteils positiv ist: Nach dem Amoklauf macht Miriam eine Entwicklung durch, und die ist irgendwie nicht wirklich flüssig, wenn ich das jetzt mal so nennen kann. Also zuerst geht es ihr ziemlich lange sehr schlecht, und dann kommt plötzlich das nächste Kapitel und sie hat Fortschritte gemacht, und ich hab gar nicht richtig verstanden, wo das jetzt herkam. Aber ansonsten hat das Buch mich wirklich beeindruckt, vor allem, als ich gelesen habe, wie jung die Autorin ist. Ein solches Buch in diesem Alter zu schreiben ist wirklich eindrucksvoll!

Charaktere:

Zu den Charakteren kann man eigentlich gar nicht so viel sagen, aber so viel dazu: Sie machen wirklich alle auf die ein oder andere Weise eine Entwicklung durch. Das hat mir an dem Buch auch gefallen, dass wirklich gezeigt wurde, wie sehr normale Schüler von so einem Ereignis beeinflusst werden und wie schwer es ist, wieder auf die Beine zu kommen.

Schreibstil:

Auch der Schreibstil hat mir gut gefallen. Das Buch ist flüssig zu lesen und besonders gut hat mir hier gefallen, dass an manchen Stellen der Leser direkt angesprochen wird. Dadurch fragt man sich wieder mal automatisch: Wie hätte ich gehandelt?

Fazit:

„Es wird keine Helden geben“ konnte mich wirklich beeindrucken und berühren, aber auch schockieren. Wer das Thema interessant findet, der sollte sich dieses Buch wirklich nicht entgehen lassen!