Rezension

Schockierend aber wahr

Wir wollten nichts. Wir wollten alles - Sanne Munk Jensen, Glenn Ringtved

Wir wollten nichts. Wir wollten alles
von Sanne Munk Jensen Glenn Ringtved

Bewertet mit 4 Sternen

Bevor Louise Liam kennenlernte, fühlte sie sich leer, nutzlos und unverstanden. Als sie ihn mit ihrer besten Freundin Cille zufällig im Bus kennenlernt, verändert sich ihr Leben schlagartig. Sie hat das Gefühl endlich verstanden zu werden und einen Seelenverwandten gefunden zu haben. Liam erfüllt sie mit Leben und sie hat das Gefühl, dass ihr Leben erst jetzt richtig beginnt. Doch dann nimmt alles einen ganz anderen Lauf, als sie erwartet hat. Alles gerät außer Kontrolle und am Ende finden sich Liam und Louise als Leichen auf dem Limfjord wieder. Mit Handschellen aneinander gekettet. Doch was ist passiert, dass es so weit gekommen ist?

Inhalt:

Da ich aufgrund der Inhaltsbeschreibung einen Liebesroman erwartet hatte, war ich zunächst etwas überrascht, dass das Buch definitiv in Richtung Drama geht. Obwohl ich aber eine komplett andere Erwartung an den Inhalt hatte, hat mir das Buch sehr gut gefallen. Es erzählt sehr eindrucksvoll wie Liam und Louise in etwas hinein gezogen werden, in das sie gar nicht hinein gezogen werden wollen und wie stark die Verzweiflung über ihre Situation ist. Da es sich in diesem Buch viel um Drogen und ähnliches dreht, finde ich die auf der Verlagsseite angegebene Altersbeschränkung sehr sinnvoll. Außerdem kann ich mir sehr gut vorstellen, dass jüngere Leser, ohne jemandem zu nahe treten zu wollen, den eigentlichen Sinn hinter der Geschichte eventuell gar nicht verstehen und am Ende ziemlich enttäuscht von diesem Buch sein werden.

Schreibstil:

Für mich war dieses Buch sehr emotional, wenn auch ganz anders als erwartet. Ich finde es sehr beeindruckend, wie realistisch alles ist. Und wie gut die Stimmung von Liam und Louise, aber auch von den Eltern und Freunden eingefangen wird. Man kann die Verzweiflung der beiden regelrecht spüren und fühlt sich auch selbst irgendwie betroffen. Das Buch ist mir sehr nah gegangen, da ich das Gefühl hatte mitten in der Geschichte zu stecken. Das ist mir bisher selten passiert, vor allem nicht bei solch dramatischen Büchern. Ich finde es wirklich sehr beeindruckend, was sie beiden Autoren hier geschaffen haben. Vor allem die herüber gebrachte Stimmung ist echt enorm.

Charaktere:

Da die Geschehnisse aus Louises Sicht geschildert werden, lernt der Leser Louise und ihre Gedanken natürlich am besten kennen. Aber durch Louises Schilderung wird auch Liams Stimmung sehr deutlich. Insgesamt finde ich die Charaktere sehr gut dargestellt. Sie erscheinen allesamt sehr realistisch und ich hatte zwischendurch auch das Gefühl, dass es sich wirklich um eine Autobiographische Schilderung handeln könnte. Nur dass es in diesem Fall natürlich nicht möglich ist, da die Protagonisten ja am Ende auf dem Fluss schwimmen. Ich finde die Charaktere auch deshalb so gut gelungen, weil ich mich vor den „Bösen“ in diesem Buch richtig fürchten konnte.

Cover und Klappentext:

Das Cover finde ich sehr interessant. Der blaue Hintergrund gefällt mir gut und die beiden schwarzen Silhouetten heben sich sehr gut vom Hintergrund ab. Auch die Schrift lässt sich gut lesen. Ich finde das Cover insofern interessant, dass man sehr schlecht auf den Inhalt des Buches schließen kann. Es lässt den Leser irgendwie im Dunkeln über das, was ihn erwarten wird und genau das macht es interessant, da es so ein wenig geheimnisvoll ist. Allerdings finde ich das Cover nicht so auffällig, dass es mir unbedingt sofort ins Auge gesprungen wäre. Ob ich es also von mir aus in die Hand genommen hätte, weiß ich nicht.

Den Klappentext finde ich sehr gut gelungen. Er gibt einen dezenten Hinweis auf das, was den Leser erwartet und wenn man ihn nicht komplett falsch versteht, so wie ich, dann erfüllt das Buch auch ziemlich genau das, was der Klappentext verspricht. Ich finde, dass der Klappentext auf jeden Fall die Neugier des Lesers weckt. Mir gefällt er gut, da er den Inhalt des Buches gut andeutet, ohne dabei bereits zu viel zu verraten.

Fazit:

Auch wenn ich anfangs etwas  skeptisch war, kann ich dieses Buch sehr empfehlen. Es ist sehr emotional geschrieben und hat mir sehr berührt. Gleichzeitig ist es sehr realistisch, was einen schon mal mit Schrecken erfüllen kann. Ich  finde es sehr beeindruckend, wie die Autoren die Stimmung in der Geschichte auf den Leser übertragen.