Rezension

Schockierende, berührend erzählte Schicksalsgeschichte

Die verlorene Schwester - Linda Winterberg

Die verlorene Schwester
von Linda Winterberg

Bewertet mit 5 Sternen

Linda Winterbergs Roman“ Die verlorene Schwester“ hat mich sofort neugierig gemacht, nachdem ich den Klappentext und die Leseprobe gelesen hatte, denn über die „Verdingkinder“ in der Schweiz hatte ich noch nie gehört.

Die Geschichte handelt von Marie und Lena die als Geschwister bis zum  plötzlichen Tod des Vaters, die sie über alles liebt, glücklich und behütet aufgewachsen. Die Mutter ist mit dem Tod des Vaters überfordert, wird depressiv, kann sich nicht mehr ausreichend um die Kinder kümmern und die staatlichen Stellen entziehen der Mutter die Kinder, sie kommen in ein Heim, werden getrennt und erleben völlig unterschiedliche Schicksale….die prägen und berühren….

Die Geschichte wird in zwei Zeitebenen erzählt,  in der Gegenwart, wo Anna durch einen Zufall erfährt, dass sie adoptiert wurde und ihrem Ursprung nachgehen möchte sowie in der Zeit der 70iger Jahre, die die unterschiedlichen Schicksale der beiden Geschwister erzählt.

Die Autorin beschreibt sehr authentisch, aber auch sehr einfühlsam das Schicksal von Marie und Lena, ihre Odyssee durch verschiedene Heime, Zuweisungen an Familien teils als billige rechtlose Arbeitskräfte, ihre Entbehrungen, das Trauma bis in die Gegenwart. Der Roman hat mich berührt und auch traurig gemacht und als ich im Nachwort las, dass die legalisierte Praxis der „Verdingkinder“ bis hin die die 80iger Jahre dauerte, hat mich schockiert.  Der Roman ist spannend und fesselnd geschrieben, macht aber auch traurig und berührt.

Von mir eine klare Leseempfehlung für einen Roman, der auf das Thema der „Verdingkinder“ aufmerksam macht und aufklärt über ein dunkles Thema der Geschichte der Schweiz und dadurch den Kindern eine Stimme auf Anhörung und Widergutmachung verleiht.