Rezension

Schockierender Einstieg in eine spannende Thriller-Trilogie

Krähenmädchen - Erik Axl Sund

Krähenmädchen
von Erik Axl Sund

Bewertet mit 4.5 Sternen

Wie viel Leid kann ein Mensch ertragen, ehe er selbst zum Monster wird?

In Stockholm wird Kommissarin Jeanette Kihlberg zu einer Jungenleiche gerufen. Diese ist grausam zugerichtet und wirft schon nach kurzer Zeit große Fragen auf. Doch noch bevor der Fall geklärt werden kann, tauchen weitere Leichen auf, die ebenfalls Zeichen schwerster Misshandlung aufzeigen. Auf der Suche nach dem Täter nimmt Jeanette Kontakt mit der Psychologin Sophie Zetterlund auf, bei der sich eines der Opfer in Therapie befunden hat. Ihr Spezialgebiet sind traumatisierte Menschen mit multiplen Persönlichkeiten.Eine ihrer Klienten ist Victoria Bergmann, die aufgrund einer traumatischen Kindheit bei ihr in Behandlung ist. Auch ihr Name taucht im Zusammenhang mit den Ermittlungen immer wieder auf. Für Jeanette Kihlberg und Sophia Zetterlund stellt sich die Frage, in welchem Zusammen dies alles steht. Und vor allem bleibt eine Frage:

Wie viel Leid kann ein Mensch verkraften, ehe er selbst zum Monster wird?

Krähenmädchen ist der Auftakt der „Victoria Bergmann-Trilogie“ von Erik Axl Sund, hinter dem sich ein Autorenduo aus Schweden verbirgt. Das düster gestaltete Cover finde ich sehr ansprechend und es passt sehr gut zu der ebenfalls sehr düsteren Story. Diese beginnt zunächst relativ ruhig. Die verschiedenen Protagonisten werden vorgestellt, wobei vor allem Jeanette Kihlberg und Sophia Zetterlund im Vordergrund stehen, sodass ich mich am Anfang gefragt habe, warum es die Victoria-Bergmann-Trilogien ist. Je weiter man aber in das Buch vordringt, desto deutlicher wird es.

In den meist sehr kurz gehaltenen Kapiteln werden einerseits die Ermittlungen von Jeanette Kihlberg beschrieben, als auch die Arbeit von Sophia Zetterlund mit ihren traumatisierten Patienten. Der dritte „Handlungsstrang“ sind verschiedene Rückblenden in die Vergangenheit von Sophia und Victoria Bergmann. Man erfährt immer mehr über ihre traumatische Kindheit. Dabei rücken die Ermittlungen leider etwas in den Hintergrund, was ich aber nicht als störend empfunden habe.

Die Darstellung der Kindheit und auch der Vorgehensweise des Mörders ist dem Autorenduo wirklich gut gelungen. Man bekommt einen Einblick in die Psyche der Personen, die ebenso wie die Geschehnisse schockierend, aber so real sind, dass man mit den Personen mitleidet und immer irgendwie ein bitterer Geschmack bleibt.

Wie bereits auf dem Einband beschrieben: „Verstörend, schockierend, furchteinflößend und überwältigend“.

Trotzdem konnte ich das Buch nicht aus der Hand legen. Auch wenn die Geschichte keine große Action beinhaltet ist die Geschichte super spannend und spätestens durch das relativ offene Ende ist zu erkennen, dass es erst der Auftakt für eine spannende Trilogie ist, die nicht umsonst mit dem Special Award der schwedischen Krimiakademie ausgezeichnet wurde.

Ein Psychothriller erster Klasse der süchtig macht!