Rezension

Schön, aber mit Luft nach oben

Der Blumensammler - David Whitehouse

Der Blumensammler
von David Whitehouse

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"Sollten wir uns nicht damit zufrieden geben,  uns im Lächeln der Sonne zu baden, statt unsere Finger auszustrecken und sie berühren zu wollen?" Seite 8

An diesem wunderschönen Roman haben mich das hübsche Cover und der Klappentext gereizt.
In einer Bibliothek stößt Peter Manyweathers auf einen alten Brief. Dieser veranlasst ihn, alles stehen und liegen zu lassen, um sechs seltene Blumen zu finden. Eine abenteuerliche Reise um die ganze Welt beginnt.
Dreißig Jahre später erreichen Dove Gale Erinnerungsfetzen aus dem Leben eines Anderen. Aber warum und wie ist das möglich?
Im Prinzip werden abwechselnd in eigenen Kapiteln und teils auf verschiedenen Zeitebenen, die Erlebnisse dreier Männer beschrieben, deren Lebenswege auf wundersame Weise verknüpft sind. Gerade am Anfang des Buches fand ich das manchmal etwas unübersichtlich und anspruchsvoll zu lesen.

Ein kraftvoller, oft recht kurioser Roman, in dem auch die Liebe nicht zu kurz kommt. Insgesamt ein sehr unterhaltsames Leseerlebnis, die einzelnen Reiseziele werden aber für meinen Geschmack etwas zu schnell abgearbeitet. Im Vordergrund steht dann doch mehr die Sache mit den Erinnerungen.

Die Protagonisten sind zum großen Teil sehr sympathisch, bis auf einen Bösewicht. Hier fand ich die Charaktere etwas zu sehr schwarz-weiß gezeichnet, da schon von vorneherein klar war, wer auf welcher Seite steht.
Die Handlung fand ich immer mal wieder etwas überzogen und realitätsfern. Manchmal hatte ich das Gefühl, dass dieses Buch unbedingt einer möglichst breiten Leserschaft gefallen sollte und deshalb immer wieder konstruierte Spannungsbögen erstellt wurden, die nicht nötig gewesen wären.

Trotz einiger Kritikpunkte hat es mich doch sehr gut unterhalten und ich werde den jungen britischen Autor im Auge behalten, denn den Schreibstil fand ich angenehm zu lesen. Zum Highlight hat dann aber noch das gewisse Quäntchen gefehlt.