Rezension

Schön, aber mit Schwächen

Die Liebe ist ein schlechter Verlierer - Katie Marsh

Die Liebe ist ein schlechter Verlierer
von Katie Marsh

Inhalt

Hannah hat genug von dieser Ehe. Beide streiten nur und wenn sie es nicht tun, schweigen sie sich an. Auch im Job läuft es nicht mehr so rund und da kommt ihr das Angebot im Ausland zu unterrichten sehr gelegen. Jetzt gilt es nur noch, die Ehe zu beenden. Doch dann nimmt das Leben eine gravierende Wendung. Tom, ihr Ehemann, erleidet einen Schlaganfall. Für Hannah ist klar, dass sie jetzt nicht fort kann. In vielerlei Hinsicht. Und als beide, durch diesen Schicksalsschlag wieder mehr Zeit miteinander verbringen müssen, scheint die Liebe doch noch nicht verflogen…
 

Meinung

Bei dem Titel „Die Liebe ist ein schlechter Verlierer“ von Katie Marsh musste ich irgendwie, aufgrund einer gewissen Ähnlichkeit, an „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ denken. Inhaltlich sind da aber so einige Unterschiede, wenn auch der Titel hier genauso gut gepasst hätte.
Katie Marsh, Debütautorin aus England, hat sich eine sehr schwierige Thematik ausgesucht. In dem Buch geht es um Hannah und Tom. Seit einigen Jahren zusammen und auch verheiratet. Der Alltag hat sich in die Beziehung geschlichen, unterschiedliche Lebensentwürfe und –vorstellungen harmonieren nicht mehr miteinander. Beide sind sichtlich gefrustet. Ehe Hannah, eine sehr selbstständige und abenteuerlustige Charaktere, die Beziehung beenden kann, macht ihr das Leben, das Schicksal, whatsoever einen Strich durch die Rechnung. Kurz vor knapp erleidet ihr Ehemann, Tom, einen Schlaganfall. Und damit beginnt eine wechselhafte Reise durch Beziehungsenden, -anfängen und -krisen.

Dank dem sehr leichten Schreibstil von der Autorin liest sich der Inhalt des Buchs wirklich schnell und einfach weg. Außerdem hab ich die Kapitel nie als wirklich lang empfunden und die immer wieder auftauchenden Rückblenden, aus den Beziehungsanfängen und anderen Stadien der Beziehung, lockern die Gegenwart nochmals auf. In diesen Rückblenden bekommt der Leser oftmals die Sicht von Tom erzählt, was nochmal die Verbindung zu Hannah und das Buch selbst von einer anderen Seite beleuchtet. Generell mag ich solche Perspektivwechsel zum männlichen Gegenpart im selben Buch lieber, als jetzt Extrabücher dafür zu veröffentlichen. Großer Pluspunkt!

Und durch diese zwei Seiten empfindet man diese Entfremdung von Hannah und Tom als authentisch. Trotz der eher ruhigen und besonnenen Emotionen, kann man diese sehr gut nachvollziehen. Hannah und Tom gehen nämlich durch ein Tief ihrer Beziehung, die jeder Normalo versteht. Der einstige so sehr geliebte Partner ist eine fremde Person geworden. Man schiebt eher Schuldzuweisungen hin und her, als Liebesbekundungen. Und auch die Nähe, trotz einem Bett, welches man sich teilt, ist so fern. On top ist da dann die Problematik von Toms Schlaganfall. Denn da ist noch immer eine Art Pflichtbewusstsein gegenüber dem (Ex-)Partner, auch wenn Hannah innerlich schon weit weg ist. Dieser innere Konflikt, Gehen oder Bleiben?, nimmt den größten Teil der Geschichte ein. Es gibt viele Momente im Buch, wo es kurz scheint, dass beide wieder einen Zugang zueinander finden und diesen Schicksalsschlag doch gemeinsam bewältigen und etwas Positives herausziehen. Genauso oft werden aber die Stimmen in und um Hannah herum lauter, warum sie sich dermaßen aufopfert, für einen Mann, den sie nicht mehr liebt.

Genau das hat mich so ein wenig gestört. Hannah ist immer ein wenig am Wackeln. Sie beschließt bei ihrem Mann zu bleiben und ihm zu helfen. So verkündet sie es auch der Welt. Aber ständig flackern diese Zweifel hoch und machen die eigentlich so taff wirkende Frau schwach und beugsam. Das hat mich etwas genervt. Ich wollte einfach mal eine klare Linie bei Hannah entdecken, die es so nur gab, dass sie als abenteuerlustige Frau mit zig Reisen um die Welt dargestellt wird. Aus diesem Grund habe ich auch nicht die Personen im Buch wirklich begreifen können. Es fehlte mir einfach an Tiefe, an Leben in den Charakteren. Das war nämlich nicht nur bei Hannah der Fall. Auch Tom und seine Schwester Julie, oder die beste Freundin von Hannah (deren Namen mir jetzt entfallen ist), wirken insgesamt recht  blass. Und auch wenn es einfach zu lesen war, ich schon die Geschichte mochte, reizte es mich nie stetig weiterlesen zu wollen. Auch manch gefühlvolle Szene, hat mich einfach nicht packen können. Meine Gefühle haben da nicht angeschlagen. Es wirkte flach.

 

Fazit
Im Großen und Ganzen ist es eine sehr kurzweilige Geschichte. Zwar mit viel Dramatik und einem tragischen Schicksal, genauso wie mit zarten Annäherungen und Erinnerungen und ein unfassbares Potential. Ich glaube, die Geschichte kann vielen sehr gefallen. Mich haben die Personen im Buch aber nicht mit in die Geschichte gerissen, sodass alle Emotionen auch bei mir ankamen. Diese Distanz zum Buch und dem Inhalt macht es mir schwierig mit einem guten Gefühl aus der Geschichte zu gehen. Es ist ein gutes, aber nicht herausragendes Buch für Zwischendurch.