Rezension

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Schön erzählte Familiensaga, nachdenklich und auch berührend

Hotel Inselblick - Wind der Gezeiten - Anke Petersen

Hotel Inselblick - Wind der Gezeiten
von Anke Petersen

Anfang des 20. Jahrhunderts, mit einem Zeitsprung von zehn Jahren, geht es im zweiten Band der Hotel Inselblick-Reihe um die Familie Stockmann weiter. Es waren keine leichten zehn Jahre gewesen, wie Marta Stockmann in ihrem Tagebuch zu Beginn im Jahr 1902 schreibt. Zehn Jahre ist es auch her, dass sie ihre kleine Tochter Marie verloren hatte. Und noch immer herrschte Ärger mit dem Pastor Bertramsen und Bodelschwingh. Ihre zweite Tochter Ida, inzwischen neunzehn Jahre, hatte mit dem Betrieb der Familie wenig im Sinn. Wie hatte Marta gesagt:
Das Hotel war ihr Traum und Lebenswerk, nicht der von Ida. "Sie muss ihren eigenen Weg finden", hatte sie zu ihrem Mann gesagt.
Zitat S. 13

Die älteste Tochter, Rieke, war inzwischen verheiratet und Mutter einer Tochter, Nele. Sie betrieb mit ihrem Mann Jacob ebenfalls ein eigenes Hotel. Doch durch einen Umstand stehen sie bald vor dem Aus. So beschließt Jacob mit der Familie nach Amerika auszuwandern. Ende Oktober 1902 ist es dann soweit und Chicago sollte ihre neue Heimat werden. Mit dem Dampfschiff Luisa würden sie über den Ozean in die Neue Welt fahren.
Wie schon im ersten Band sind auch hier die handelnden Personen aufgelistet, wie da Familien als auch Hotelgäste. Die Charaktere, auch wenn meistens bekannt, sind wieder gut dargestellt und menschlich wiedergegeben.
Wenngleich das Leben und Schaffen der Familie Stockmann im Mittelpunkt steht, nehme auch die Handlungen rund um die beiden Töchter einen großen Raum ein. Um nicht mehr als nötig zu spoilern, sei gesagt, dass alles was die Reise nach Amerika betraf, gut wiedergegeben wurde. Die Atmosphäre auf dem Schiff ist gut eingefangen. Es könnte alles so schön werden …
Wer das Cover betrachtet, kan auf den ersten Blick erkennen, dass hier die Bände miteinander harmonisieren.
Für Fans von Familiensagas gibt es hier meine klare Leseempfehlung. Doch so großartig ich den Auftaktband fand, sind hier im Mittelband doch leichte Schwächen erkennbar.
Ein typisches Beispiel für den Mittelteil einer Reihe. Wie ich schon zuvor bei anderen Autoren feststellen musste, ist ein Mittelband ab und an das Sorgenkind. Mir fällt dazu ein Spruch einer Freundin ein, die drei Kinder hat: Das mittlere läuft mit den anderen mit, doch zusammen ergänzen sie sich wunderbar. Trotz einiger Ecken und Kanten  habe ich mich gut unterhalten. Ich bin gespannt wie es mit den einzelner Charaktere bzw. Familienmitglieder weitergeht.