Rezension

Schön für Zwischendurch

The Wild Ones - M. Leighton

The Wild Ones
von M. Leighton

Bewertet mit 3.5 Sternen

Violet Wilson ist ein Mauerblümchen. Schüchtern, ernst und vom Pech verfolgt, hat sie die schlechte Angewohnheit, in jedes Fettnäpfchen zu treten. So auch, als sie ihre beste Freundin bei einem Treffen für Sexsüchtige "vertritt". Doch da lernt sie den Rockstar Jet Blevins kennen. Sie weiß, dass man sich mit einem wie ihm besser nicht einlässt, doch er berührt sie so, wie sie es sich niemals erträumt hätte, wie sie es niemals vermutet hätte. Und Violet ist die Frau, die Jet nicht vergessen kann, und das Einzige, was in ihm größere Begierde weckt als seine Sucht.

Meine Meinung

Obwohl ich „The Wild Ones: Verführung“ eher durchwachsen fand, wollte ich M. Leighton gerne noch eine Chance geben - vor allem nach dem mich  Klappentext von „The Wild Ones: Verheissung“, der mich wirklich neugierig gemacht hat. Ich lese ja viel New Adult, aber unter welchen Umständen sich hier die beiden Protagonisten kennenlernen, ist mir bisher in keinem Roman begegnet. Da ihre beste Freundin nicht alleine zum Treffen für Sexsüchtige gehen möchte, hat sich Violet bereit erklärt sie zu begleiten. Allerdings hätte sie sich das sicher noch einmal anders überlegt, wenn sie gewusst hätte, dass sie von ihrer Freundin versetzt wird und schließlich allein beim Treffen sitzt. Um sich aus dieser doch sehr vertrackten Situation zu befreien, fällt ihr im ersten Moment nichts anderes ein, als sich als sexsüchtig zu outen. Aber damit fängt der Schlamassel erst an…Richtig kompliziert wird es erst, als sie der gutaussehende Jet, den sie bei diesem Treffen kennengelernt hat, um Hilfe bittet…

Der Einstieg ins Buch ist mir sehr leicht gefallen. Durch M. Leightons lockeren und angenehmen  Schreibstil haben sich die Seiten wie nichts weglesen lassen. Die Geschichte an sich ist aber auch sehr unterhaltsam - besonders die von mir oben erwähnte Szene^^  Interessant wurde es allerdings erst, als sie und Jet sich zum ersten Mal gegenüberstehen. Die Blicke der beiden sind sich vorher schon immer wieder begegnet, doch hier konnte man die Funken nur so fliegen sehen. Dieses Knistern war auch auf den folgenden Kapiteln nicht zu übersehen. Da konnte sich Violet noch so sehr bemühen sich das Gegenteil einzureden. Ich hätte sie am liebsten geschüttelt und ihr gesagt, dass sie ihre Bedenken doch einfach mal über Bord werfen soll. Im Leben kann man einfach nicht alles kontrolliere. Manchmal muss man das Risiko einfach eingehen. Naja immerhin war das Lesen so von einem ständigen Mitfiebern begleitet.

Violet mochte ich eigentlich ganz gerne, da sie eine wirklich liebe und herzensgute Person ist. Außerdem ist sie absolut hilfsbereit, wobei sie es mit ihrer Hilfsbereitschaft in meinen Augen etwas übertreibt. Das Wohl der anderen steht bei ihr an erster Stelle, was ihr ja wirklich hoch anzurechnen ist, aber manchmal muss auch egoistisch sein und sich Zeit für sich selbst nehmen. Nach dem ich jedoch erfahren habe, was der Grund dafür ist, kann ich verstehen, warum sie dieses „Helfersyndrom“ besitzt. Leider hatte Violet auch ein paar Wesenszüge an sich, die mir nicht so gut gefallen und über die ich mich immer mal wieder geärgert habe, da sie es sich und Jet schwieriger gemacht hat, als es eigentlich gewesen wäre. Wobei ich Violet auf der einen Seite auch wieder verstehen konnte. Sie musste früh erleben, wie schmerzhaft Liebe sein kann und was dieser Schmerz mit demjenigen anstellt, der ihn erleiden muss. Daher hat sie eine Schutzmauer um sich herum errichtet, die nur schwer zu durchbrechen ist. Sie ist fest dazu entschlossen sich nie zu verlieben bzw. zu stark auf einen Mann einzulassen, da sie nicht von ihm abhängig sein möchte. Abhängigkeiten egal welcher Art sind für sie ein Zeichen von Schwächen. In dem Teil konnte ich ihr nicht zustimmen. Um ehrlich zu sein, fand ich es richtig blöd, dass sie insgeheim auf Suchtkranke herunterschaut.  Zum Glück konnte ihr Jet nicht nur in dem Stück die Augen öffnen.  

Jet ist der Sänger einer Band und ein absolute Frauenschwarm, was er genau weiß und daher auch bei jeder Gelegenheit ausnutzt. Die Aufmerksamkeit, die er von seinem Publikum und vor allem den Frauen bekommt, befriedigt ihn allerdings nur für den Moment. Ist der Moment vorbei, fühlt er sich genauso leer wie zuvor. Aus diesem Grund hat sich Jet dazu entschieden sich Hilfe zu suchen. Diese findet er in Form von Violet. Sie ist für ihn da und steht ihm zur Seite. Je mehr Zeit sie miteinander verbringen, desto größer wird sein Interesse an ihr. Jet war mir auf anhieb sympathisch, doch ich bin ein bisschen vorsichtig, da er immer wieder gesagt hat, dass Violet ihn hassen wird, wenn sie sein Geheimnis herausfindet.

Womit die Geschichte bei mir punkten konnte, war die Tiefgründigkeit, mit der das Hauptthema des Buches behandelt wurde. Im Laufe des Buches bekommen wir es mit verschiedenen Arten von Süchten zu tun, die nicht nur oberflächlich angeschnitten, sondern eingehender betrachtet werden. Die Autorin zeigt uns zum einen auf, wie Süchte entstehen, zum anderen wie sie das Leben des Süchtigen aber auch das, von dessen Angehörigen beeinflussen. Was die Hintergründe der beiden Protagonisten, hätte sie jedoch noch mehr in die Tiefe gehen können. Zumindest bei Jet. Wie bei Violet wurden uns zwar die Gründe für sein heutiges Verhalten aufgezeigt, aber ich hätte mir gewünscht, dass noch mehr auf seine Vergangenheit und die Situation in seiner Familie eingegangen wäre. Wenn ich im Nachhinein so darüber nachdenke, ist er fast ein wenig blass geblieben. Während des Lesens ist mir das nicht so aufgefallen, doch jetzt merke ich, dass er kaum Eindruck bei mir hinterlassen hat.

Dagegen weniger gepunktet hat die Autorin mit der Auflösung von Jets Geheimnis. Es war ziemlich 08/15 und hat irgendwie nicht zum Rest des Romans gepasst. Außerdem war zu Ende alles viel zu überstürzt. M. Leighton hätte ruhig noch ein paar mehr Seiten an die Geschichte hängen können.  

Mein Fazit

„The Wild Ones: Verheissung“ von M. Leighton hat mir definitiv besser gefallen als der erste Band dieser Reihe. Nicht nur, dass ich die Geschichte von der Thematik her um einiges tiefgründiger fand, ich kam auch mit der Protagonistin viel besser zurecht. Zwar war ich mit Violet nicht immer einer Meinung, doch alles in allem war sie mir sehr sympathisch. Leider wird mir aber auch diese Geschichte nicht lange im Gedächtnis bleiben. Denn obwohl ich ein paar schöne und unterhaltsame Stunden mit Violet und Jet verbracht habe, hat einfach das gewisse Etwas gefehlt.