Rezension

Schön für zwischendurch, aber es fehlte mir etwas an Emotionen

The Light in Us - Emma Scott

The Light in Us
von Emma Scott

Bewertet mit 4 Sternen

Was wenn die Musik dein Leben ist, doch von dem einen auf den anderen Tag verstummt?

Charlotte spielt seit ihrer Kindheit leidenschaftlich gerne Geige und nicht nur das, sie ist auch noch sehr talentiert und hatte immer die besten Aussichten auf eine Karriere als erfolgreiche Geigerin. Doch durch einen Schicksalsschlag gerät ihre Welt aus den Fugen und die Musik in ihr verstummt. Da sie dadurch nicht mehr in ihrem eigentlichen Beruf arbeiten kann, beginnt sie in einem kleinen Café zu kellnern. Aufgrund von fehlendem Personal wird Charlotte eines Tages gebeten eine Bestellung zu einem Mann nach Hause zu liefern. Dieser verhält sich ihr gegenüber äußerst unhöflich, weshalb Charlotte schnell weiß, weshalb niemand die Bestellung ausliefern wollte. Als sie am nächsten Tag jedoch erneut gebeten wird ihm sein Mittag zu bringen, kommt es zu etwas, womit sie niemals gerechnet hätte. Sie stimmt zu, seine Assistentin zu werden. Denn Noah Lake, ehemaliger Extremsportler und Reporter, hat bei einem schweren Unfall sein Augenlicht verloren. Nun hat er sämtliche Freude am Leben verloren. Er stößt jeden von sich weg, da er kein Interesse daran hat sich ein neues Leben aufzubauen. Für ihn zählt nur alles, was er verloren hat und nicht das was er dennoch alles erreichen könnte. Doch diese Rechnung hat er ohne Charlotte gemacht. Diese setzt sich als Ziel Noah davon zu überzeugen, dass es im Leben noch mehr gibt, wofür es sich zu leben lohnt. Ob sie es schafft zu ihm durchzudringen und wenn ja, wie sein neues Leben aussieht, müsst ihr schon selbst herausfinden. ;)

Charaktere:

Während Charlotte immer noch eine große Liebe zur Musik verspürt, schafft sie es nicht, diese auch zum Ausdruck zu bringen. Ihre Technik ist perfekt wie eh und je … doch ihr fehlen die Gefühle, die sie sonst beim Spielen verspürte. Obwohl sie in der Vergangenheit einen schweren Verlust erlitten hat, ist sie dennoch bemüht ihr Leben weiterzuleben und nicht aufzugeben. Für Charlotte ist es nicht leicht, sich finanzielle über Wasser zu halten, weshalb der Job bei Noah, welcher aus reicher Familie stammt, ihr wie gelegen kommt. Obwohl Noah, vor allem am Anfang der Geschichte, nicht besonders freundlich zu Charlotte ist, beschließt sie nicht aufzugeben. Und zwar nicht nur den Job, sondern auch Noah. Sie nimmt sich vor ihm zu beweisen, dass das Leben noch viel für ihn bereithält, auch wenn es vielleicht andere Dinge sind, als er früher geplant hatte. Sie ist eine starke, beeindruckende, liebenswert und warmherzige Protagonistin. Und steht damit zunächst im totalen Widerspruch zu Noah. Dieser ist zu Beginn der Handlung mürrisch, schlecht gelaunt, abweisend, kalt und voller Hass auf sich und alle anderen. Sein Leben lang hat er immer wieder den Adrenalinkick gesucht und war nahezu davon abhängig. Als ihm dieses nach seinem Unfall nun nicht mehr möglich ist, beginnt er in Selbstmitleid und -hass zu baden. Er schließt jeden aus seinen Leben aus: Familie, Freunde et cetera. Doch durch Charlottes andauernde Versuche ihm das Leben auf eine neue Weise nahezubringen, beginnt er nach und nach sich wieder neu zusammenzusetzen. Er entdeckt einen anderen Noah unter der verletzten Oberfläche. Und zwar einen, der vielleicht nicht sportlich mit seinem alten Selbst konkurrieren könnte, doch was seinen Charakter betrifft, schlägt er den oberflächlichen, alten Noah um Längen.

Schreibstil/Spannungsbogen:

Der Schreibstil hat mir gut gefallen. Das Buch hat sich sehr angenehm, leicht und flüssig gelesen. Was mir allerdings ein wenig gefehlt hat, war die Spannung bzw. Emotionalität. Ich dachte, dass Buch würde mehr Richtung „Ein ganzes halbes Jahr“ gehen. Natürlich finde ich es prinzipiell gut, dass die Autorin einen anderen Weg eingeschlagen hat. Man möchte verständlicherweise nicht immer wieder und wieder dieselbe Handlung in verschiedenen Büchern lesen. Leider war für mich das Buch allerdings einfach nicht emotional genug. Ich hatte es mir trauriger vorgestellt. Während das Ende wirklich schön und gelungen ist, hätte ich mir im Mittelteil einfach mehr gewünscht, mit den Protagonisten mitleiden zu können.

Fazit:

Für mich war „The Light in Us” ein schönes Buch für zwischendurch. Ich denke, wenn einen der Klappentext anspricht, dann kann man wenig falsch mit diesem Buch machen. Der Schreibstil ist sehr angenehm, die Protagonistin ist sympathisch und auch Noah hat glücklicherweise eine schöne Charakterentwicklung. Das einzige, was ich mir von dem Buch mehr gewünscht hätte, wäre das es beim Leser, wobei ich natürlich hierbei nur von mir ausgehen kann, mehr Emotionen hervorruft. Ich finde die Geschichte hätte hergegeben, dass man noch mehr Dramatik einbaut, sodass man noch mehr mit den Charakteren mitfiebert und -leidet.

Alles in allen ist es aber dennoch ein sehr schönes Buch, das sicherlich vielen gefallen könnte. :)