Rezension

Schön geschriebener Krimi

Waidmannstod - Maxim Leo

Waidmannstod
von Maxim Leo

Beschreibung:
Die Luft ist kalt und dunstig. Das Licht der Herbstsonne bricht durch die Blätterkronen der mächtigen Buchen, als die Jagdhörner durch den Sternekorper Forst hallen. Kurz darauf wird ein toter Jäger gefunden, erlegt wie ein Tier. 

Kommissar Voss ist mit 43 Jahren gerade in seine brandenburgische Heimat zurückgekehrt, zu seiner kranken Mutter, in das geduckte Elternhaus, in dem es nach geräucherter Zeit riecht. Er ist mit Sicherheit der einzige Kommissar, über dessen Bett ein Depeche-Mode-Poster hängt und der den Anruf zu einem Mordfall in seinem ehemaligen Kinderzimmer entgegennimmt.
Der Wald, in dem die Leiche gefunden wird, war früher sein Lieblingsort, hier hat Voss als Junge Vögel beobachtet und Höhlen gebaut. Und ausgerechnet hier muss er jetzt einen Mord aufklären. Der Tote besaß Teile des Waldes, die er an eine Windkraftfirma verpachten wollte, Feinde hatte er zuhauf – Windkraftgegner, Fledermausschützer und sogar den ehemals besten Freund. Die Spuren sind verwirrend. Zum Glück gibt es Maja, die polnische Pflegerin seiner Mutter, die Voss regelmäßig aus der Fassung bringt und ihm in entscheidenden Momenten die richtigen Fragen stellt. Doch dann wird der zweite Tote im Wald entdeckt, wieder waidmännisch hingerichtet; und das verändert alles. Nun jagen sie einen Serienmörder, Verdächtige tauchen unter, und Geschichten, die weit in die Vergangenheit reichen, rauben dem Kommissar den Schlaf.

Meine Meinung:
Kommissar Voss ist ein ruhiger Mensch, welcher gut beobachten und andere Menschen einschätzen kann. Erst kurz wieder in seiner früheren Heimat zurück, hat sich doch einiges geändert, aber die Art der Menschen - eher zurückhaltend, ruhig - ist doch die Gleiche geblieben. 
Er war mir sofort sympathisch, auch seine Vorliebe für die Beobachtung von Vögeln ist doch eher aussergewöhnlich für einen Kommissar.
Eine tolle Protagonistin war natürlich auch die Pflegerin Maja, welche mich manches Mal zum Schmunzeln gebracht hat.

Ruhig - so ist auch das Buch geschrieben. Es glänzt mit wunderschönen Naturbeschreibungen und eindrücklichen Charakterstudien, aber mir hat ein bisschen die Spannung gefehlt. Am Schluss wurde es dann doch noch kurz wirklich spannend, aber mir hat es zu lange gedauert, ich hatte lange das Gefühl, das Buch plätschert einfach so vor sich hin. Und trotz dieser persönlichen Einschätzung kann ich nicht einmal sagen, dass dieser Stil nicht zum Buch gepasst hätte.

Der Aufbau des Falls hat mir gut gefallen, es wurden viele falsche Spuren gelegt und die Auflösung am Schluss hat mich dann wirklich überrascht. Mir ist zwar ein Charakter während der Geschichte immer wieder aufgefallen, habe mir auch überlegt, was die Intermezzo sollten, aber hätte trotzdem nicht gedacht, dass alles so zusammenhängt.

Fazit:
Ruhiger, wunderschön geschriebener Krimi, welcher mir leider ein bisschen zu wenig spannend war.