Rezension

Schön ruhig, trotz viel Musik und Wortwitz

This Is (Not) a Love Song - Christina Pishiris

This Is (Not) a Love Song
von Christina Pishiris

Bewertet mit 4 Sternen

Was für ein schönes Cover ziert die Story von Christina Pishiris! Der Vogelkäfig hat zwar nichts mit der Geschichte ihrer Protagonistin Zoë zu tun, aber der Titel passt einigermassen.

Zoë ist Musikjournalistin in einem Musikmagazin, das gerade von neuen Besitzern übernommen wurde. Diese machen Druck, aber die Absatzzahlen sind nicht mehr so hoch wie früher. Um ihren Job und auch den ihrer Mitarbeiter zu retten, versucht Zoë ein Interview mit der legendären Sängerin Marcie Tyler zu erhaschen. Doch Zoës Lieblingssängerin lebt seit zehn Jahren mehr oder weniger versteckt und hat seither auch keine neue Songs mehr veröffentlicht.

Eventuell könnte PR-Manager Nick ihr helfen, doch dafür müsste Zoë erst eine Boygroup mit einem furchtbar eingebildeten Leadsänger ins Magazin bringen. Das geht gegen Zoës Würde, aber was macht man nicht alles, um Jobs zu erhalten?

Dafür sieht es liebesmässig auf einmal wieder positiv auf, denn ihr ehemaliger Nachbar Simon ist zurück in London! Simon war ihre heimliche Liebe und sie fragt sich immer wieder "was wäre gewesen, wenn". Nun bekommt sie ihre zweite Chance. Es sieht gut aus, denn auch Simon scheint sich in Zoë verguckt zu haben. 

Der Roman scheint auf den ersten Blick mit seinem ansprechenden Cover und der Inhaltsangabe sehr freundlich und leicht zu sein. Doch die Story ist nicht so rosarot wie man auf den ersten Blick denken könnte. Mir hat die Geschichte gut gefallen, gerade weil sie halt nicht so happy clappy daher kommt. Der Schreibstil überzeugt durch seinen Humor, trotz allem muss man bei Pishiris Wortwitz immer wieder schmunzeln. 

Zoë kam mir nicht so nahe, aber ich mochte sie. So wie die dargestellt wurde, wirkte sie echt und sehr ehrlich. Auch die anderen Charaktere fand ich glaubhaft dargestellt. 

Den griechischen Anteil in der Geschichte empfand ich nicht so extrem griechisch. Aber ich bin mich mediterrane Familienstrukturen auch gewöhnt. Im Film "My Big Fat Greek Wedding", der im Klappentext als Vergleich herhalten muss, kommt das enorm mehr chaotischer und sippenmässiger rüber. Zoës Familie ist nett, hat ihre Eigenheiten, hält zusammen, sie sind griechischer Abstammung - das wars für mich, einfach eine normale Familie mit kleinen Spleens, wie man sie überall findet und ich jetzt nicht als speziell griechisch einordnen würde. Die beschriebenen Familienszenen sind aber sehr nette und oft auch total witzige Hintergrundgeschichten, die die Hauptgeschichte perfekt umranden. 

Musik wurde im Roman stark mit einbezogen, ganz klar und logisch bei Zoës Beruf. Doch ein wenig anders als es der Klappentext suggeriert. Vor allem werden ältere Titel erwähnt, die jüngeren Leser*innen wahrscheinlich nicht so bekannt sind. Musikfan zu sein, hilft hier beim Lesen unheimlich, wie ich finde. Mir hat der Musik-Plot super gefallen. Witzig fand ich die Def Leppard Story, denn die hab ich vor über 30 Jahren einmal live gesehen. 

Fazit: Unterhaltender Roman, der im Musik-Milieu spielt - überzeugt! 
4 Punkte: