Rezension

Schön, wieder in Irenes Welt zu sein!

Das dunkle Archiv - Genevieve Cogman

Das dunkle Archiv
von Genevieve Cogman

Bewertet mit 4 Sternen

Wie ihr bereits auf dem Bild erkennen könnt, durfte ich Das dunkle Archiv als Manuskript in der Lesejury vorablesen. Ob es mir gefallen hat, erfahrt ihr heute in meiner Rezension.

Allgemeines:

Das dunkle Archiv erscheint heute, am 29.03.2018, als Paperback bei Bastei Lübbe. Das Buch ist ursprünglich unter dem originalen Titel The Lost Plot erschienen und hat im Deutschen 430 Seiten. Vom Verlag wird der von Genevieve Cogman stammende Fantasyroman ab einem Lesealter von 16 Jahren empfohlen. Dieser Empfehlung kann ich guten Gewissens zustimmen.

Da es sich um den vierten Teil einer Reihe handelt, solltest du vor der Lektüre unbedingt auch alle anderen Teile gelesen haben. Es empfiehlt sich auch, meine heutige Rezension erst dann zu lesen, wenn du über das Vorwissen der ersten drei Bände verfügst. Ich setze natürlich gewisse Geschehnisse als bekannt voraus.

Meine Rezension zum ersten Teil Die unsichtbare Bibliothek findest du hier. Eine Mischung aus Fantasy und Sherlock Holmes. Macht süchtig. Unbedingt lesen!

Inhalt:

„Irene Winters beschafft seit Jahren für die unsichtbare Bibliothek die seltensten Bücher aus verschiedenen Welten. Eines Tages wird sie von einer Drachenfrau für einen brisanten Auftrag angeheuert: Sie soll für sie ein seltenes Buch finden und ihr damit zu einem machtvollen Posten verhelfen. Doch Irene weigert sich. Seit Jahrtausenden ist die Bibliothek neutral und darf für niemanden Partei ergreifen. Damit kein anderer Bibliothekar in Versuchung gerät, den heiklen Auftrag anzunehmen, machen sich Irene und ihr Lehrling auf die Jagd nach dem begehrten Buch. Und die führt sie in das New York der 1920er-Jahre, in die Zeit von Prohibition, Gangstern und Verbrechen …“ (Quelle: Bastei Lübbe)

Meine Meinung:

Um es abgekürzt zu sagen: Haaaach. Es war schön.

Schön, wieder in Irenes Welt zu sein und sie bei ihren Abenteuern zu begleiten. Bereits die ersten Seiten haben so viel Lust auf mehr gemacht. Bereits nach den ersten Seiten war ich wieder vollends begeistert. Wie schafft Genevieve Cogman es nur, mit so wenig Worten so viel auszulösen?

Setting & Atmosphäre

Cogman gelingt es in jedem ihrer Bücher auf faszinierende Art und Weise das Flair des Settings ihren Lesern nahe zu bringen. Dieses Mal befinden wir uns in den 1920ern New Yorks. Man hat beinahe das Gefühl, an Irenes Seite durch die Stadt, die Flüsterbars oder die düsteren Straßen zu streifen.

Die Atmosphäre des Dunklen Archivs erinnerte mich schon nach wenigen Kapiteln an Batman bzw. an die Stadt Gotham. Natürlich bedient sich Cogman in der Wahl ihrer Schauplätze zum Teil an den Elementen bereits vorhandener Welten – eigentlich bin ich in dieser Hinsicht auch sehr zwiegespalten. Irgendwie macht mir das die Autorin aber auch sympathisch. Mir hat das venezianische Szenario im letzen Band (Die flammende Welt) insgesamt etwas besser gefallen als das Szenario dieses Buches. Verstärkt wird mein persönlicher Eindruck aber auch durch die am unteren Seitenrand abgebildeten Pistolen. Für mich sind Pistolen nichts Ästhetisches, egal ob sie zur Handlung, die in den 1920ern spielt, passen oder nicht. Und so viel geschossen wird im Buch nun nicht. Es tauchen Ganoven auf und das Setting bildet eben eine Stadt, die ähnlich wie Gotham von Gewalt und Korruption geprägt ist. Aber deshalb Waffen am unteren Bildrand abzubilden und das auf jeder Seite?

Da die Reihe aber anscheinend noch viele weitere Teile haben wird, kann und werde ich dieses Mal über die Gestaltung hinwegsehen…

Charaktere

Natürlich überstrahlen die Eigenschaften meiner Lieblingsprotagonistin Irene erneut sämtliche Charaktere. Sie ist grundlegend sympathisch und nach wie vor in ihren Handlungen sowohl bodenständig als auch authentisch.

Einige Charaktere habe ich in diesem Band aber vermisst, da sie einfach keine Rolle gespielt haben. Alles in allem wirkt Das dunkle Archiv dadurch eher wie ein Zwischenband, der zwar interessante Details (über gewisse Drachen) ans Licht bringt, die Gesamthandlung der Reihe jedoch nicht wesentlich voranbringt. Und das aus dem Mund eines wahren Cogman-Fans…

Titel

Ich präsentiere euch nun die Frage, die mich während der gesamten Lektüre beschäftigt hat:

…warum heißt das Buch so wie es heißt?

Ich habe während des Lesens leider keine Anhaltspunkte für den Titel gefunden. Mir hat sich daher der Verdacht aufgedrängt, dass der englische Originaltitel anders lautet. Und das hat sich bestätigt. The Lost Plot ist keineswegs mit Das dunkle Archiv zu übersetzen. Und inhaltlich geht es im Dunklen Archiv ja auch (wie wir bereits im Klappentext erfahren, kein Spoiler) um einen Roman, der gefunden werden muss…  Übersetzung nicht gelungen? Oder einfach einen spannend klingenden Titel, der schon irgendwie zur Buchreihe passt und geheimnisvoll klingt, gewählt?

Fazit:

Das dunkle Archiv wirkt für mich nach dem Lesen eher wie ein solider Mittelband. Ich habe mich gerne in der Welt von Irene verloren, hatte tolle Lesestunden, das Niveau der vorhergehenden Bände konnte jedoch nicht vollständig erreicht werden. Ich lege euch das Buch trotzdem ans Herz. Denn auch ein nicht ganz so guter Band aus dieser Reihe beinhaltet eine großartige Geschichte und nimmt euch mit auf ein großes Abenteuer.

 

Reihenfolge:

Die unsichtbare Bibliothek

Die maskierte Stadt

Die flammende Welt

Das dunkle Archiv