Rezension

Schön zu lesen, auf angenehme Weise "besonders".

Das Geschenk eines Regentages -

Das Geschenk eines Regentages
von Makoto Shinkai

Bewertet mit 4 Sternen

„Das Geschenk eines Regentages“  ist für mich kein alltägliches Leseerlebnis gewesen. Besonders, und nicht so leicht einzuordnen. Die Erzählweise empfand ich ganz unterschiedlich, mal sehr intensiv und sprachlich eindringlich, dann aber auch mal eher schlicht, mit einem Hauch Naivität. Irgendwie existiert hier vieles nebeneinander, menschliche Dramen und tief empfundene Gefühle neben belanglos anmutenden Alltagsdingen und ein bisschen (vereinfachte) Philosophie. Ist das typisch japanisch? Oder hängt es vielleicht damit zusammen, dass es zu diesem Roman eine Manga Vorlage gibt? Um das zu beurteilen, kenne ich mich nicht gut genug aus und schreibe deshalb einfach, wie ich es auf mich gewirkt hat.

In jeder der vier Geschichten, deren Protagonisten lose miteinander verbunden sind, gibt es menschliche und tierische Erzählperspektiven, etwas, das mir nicht immer gefällt, aber hier mochte ich es gern. Ich glaube, das lag zu einem großen Teil an den unkomplizierten, auf das Wesentliche ausgerichteten Sichtweisen der Katzen bzw. Kater. Sie bilden mit ihrem „ganz im Jetzt sein“ einen angenehmen Gegensatz zu den in ihren Gedanken, Ängsten und Schuldgefühlen verstrickten Menschen. Liebenswert wirken sie auch in ihrem Bestreben, „ihrem jeweiligen Menschen“ zu helfen, soweit sie es vermögen.

Ohne dass diese Themen übermäßig präsent werden, wirft die Erzählung Schlaglichter auf kulturelle und gesellschaftliche Unterschiede zwischen Japan und Europa. Interessant und faszinierend, aber auch manchmal befremdlich.

Die ruhige, reduzierte Art des Erzählens hat mir gut getan und es war schön zu lesen, wie die Figuren, die tierischen und die menschlichen, am Ende hoffnungsvoll in die Zukunft blicken und man das Gefühl mitnimmt, sie werden ihren Weg finden.