Rezension

Schöne Erzählung

Wie uns die Liebe fand - Claire Stihlé

Wie uns die Liebe fand
von Claire Stihlé

Bewertet mit 5 Sternen

Herzlich, humorvoll, eigensinnig – all diese Adjektive passen zu diesem schönen Buch.

Herzlich, humorvoll, eigensinnig – all diese Adjektive passen zu diesem schönen Buch. Vom ersten Moment an hatte ich die Protagonistin Madame Nan als Erzählerin in meinem Ohr sitzen. Ich hörte, wenn sie sich beim Erzählen amüsierte und wenn ihre Stimme kratzig von Emotionen wurde. Das habe ich bisher bei noch keinem Buch so intensiv erlebt. Ich durfte Teil von Madame Nans Familie und Leben werden und wollte deswegen passagenweise das Buch nicht zur Seite legen.

Nicht, dass das Buch extrem spannend war, aber langweilig ist Madam Nans Leben auch nicht – vielleicht etwas unwahrscheinlich. Das Buch hat einen leichten Anklang von einem modernen Märchen. Die Geschichte ist keine Fantasy, aber ein bisschen Glaube in das Übernatürliche wird vom Leser schon erwartet – alles mit einem Augenzwinkern.

Im Mittelpunkt der Erzählung steht Madame Nan mit ihren vier Töchtern. Unerwartet bekommen sie von Monsieur Boberschram einen Lebenmittelladen geschenkt. Während Madame Nan und Monsieur Boberschram sich mit der Liebe schwertun, entwickelt Madame Nans älteste Tochter mit ihrem Freund Liebesbomben und bringen so einen Wirbelsturm Verliebtheit ins Dorf. Wie jedes Dorf hat auch die Gemeinde in diesem Buch ihr ganz eigenes Gesellschaftskonstrukt aus Gerüchten, Beziehungen und Geheimnissen. Neben Madam Nans Erzählstimme und ihre Familie ist diese Dorfdynamik ein weiterer Aspekt, der die Geschichte herzlich, humorvoll und eigensinnig macht.