Rezension

schöne Familiengeschichte

Die Mondrose - Anna Helmin

Die Mondrose
von Anna Helmin

Bewertet mit 4 Sternen

Die Mondrose" habe ich sehr gern gelesen. Anna Helmin hat es verstanden, mir 3 Generationen Familienleben und Geschichte auf unterhaltsame Art und Weise nahezubringen. Die im Roman agierenden Personen haben mir durch die Reihe durch sehr gut gefallen. Sie waren natürlich und facettenreich charakterisiert, keine/r war schablonenhaft, keine/r nur gut oder böse. Sie hatten alle ihre Träume und wie es im Leben ist, manche konnten realisiert werden, viele zerplatzten wie Seifenblasen.

Beeindruckt hat mich, wie es Anna Helmin gelungen ist, diese Familiensaga mit geschichtlichen Fakten zu verknüpfen, sei es die Medizin, die englische Frauenbewegung, die Entwicklung der Technik und letztlich der Bau der Titanic. Aber auch Anettes Ausflug in die Archäologie zu den Ausgrabungen nach Mexiko, der leider für mich ein wenig kurz kam, fand ich hoch interessant.

Auch sprachlich hat mich der Roman überzeugt. Er war leicht und flüssig zu lesen, auch die fachlichen Themen waren allgemeinverständlich geschrieben und fügten sich gut in das Handlungsgefüge ein. Besonders in der ersten Hälfte des Romans gab es sehr schöne Beschreibungen von Landschaften, Bauten und Situationen. In der zweiten Hälfte vermisste ich das ein wenig. Die Ereignisse wurden gedrängter und mit dem Anwachsen der Familie nahmen auch die Szenenwechsel deutlich zu, was mich diesen Teil als etwas unruhiger empfinden ließ. Die die dritte Generation betreffende Handlung wirkte im Vergleich zu den vorherigen Abschnitten stark komprimiert, darunter litt auch ein wenig der Erzählstil. Ursächlich dafür können aber auch Verlagsvorgaben sein. Schließlich umfasst das die Story 752 Seiten. Trotzdem sollte dies der Leser nicht spüren.

Wer spannende, groß angelegte Familiengeschichten mag, wird an diesem Buch seine Freude haben und sich sicherlich wie ich am Ende fragen, warum hat man der Handlung nicht Raum für zwei Bände gegönnt?