Rezension

Schöne Fortsetzung

Für immer Rabbit Hayes - Anna McPartlin

Für immer Rabbit Hayes
von Anna McPartlin

Bewertet mit 4 Sternen

„Die letzten Tage von Rabbit Hayes“ erschien im Jahr 2015. Mich hat noch nie ein Buch, eine Geschichte so berührt, wie jene von Rabbit. Das Besondere daran war für mich, dass ich die Nebenfiguren, die Familie Hayes so sehr ins Herz geschlossen hatte. Damals hatte ich das Gefühl, eine verloren geglaubte Schwester zu sein. Eben ein Teil der Familie. Bevor ich mit ihnen trauerte, hatte ich eine große Hoffnung auf ein Happyend in mir, das genau so aussichtslos war, wie Sonnenschein in der Nacht. Nun betrat ich erneut die Bühne und traf die Familie Hayes wieder. Und wie.
Ich muss sagen, dass das Buch sehr ruhig ist. Wer auf einen spannungsgeladenen Roman wartet, der sollte sich nicht mit „Für immer Rabbit Hayes“ auseinander setzen, sondern eher zu einem anderen greifen. In dieser Geschichte geht es um die Familie, um Zusammenhalt, Hoffnung, aber auch um Schmerz, Trauer und Hoffnungslosigkeit. Glücklicherweise hat Anna McPartlin eine gute Mischung aus jeglichen Emotionen geschaffen, so dass es niemals zu aussichtslos, aber auch niemals zu hoffnungsvoll gewesen ist. Es passte genau so, wie es geschrieben ist und wirkte für mich wie aus dem Leben gegriffen.
Besonders gut hat mir gefallen, wie die Autorin die Charaktere ihrer Figuren erneut so gut darstellen konnte. Sie haben sich mit dem Tod Rabbits zwar alle verändert, sind aber immer noch sie selbst geblieben. Es kam mir bei keinem von ihnen so vor, als wäre eine Handlung, oder ein Dialog an den Haaren herbeigezogen. Jeder trauert auf seine Weise, was im wirklichen Leben eben auch so ist. Der eine verkriecht sich, während die andere vielleicht raus geht, um zu vergessen, bzw. zu verdrängen, was passiert ist.

„Auf Rabbit Hayes. Du wurdest geliebt, und wir werden dich vermissen, ob  du hier bist, woanders oder nirgendwo“, sagte Jay.

So geschieht es auch in „Für immer Rabbit Hayes“. Ich habe den Verlauf der Geschichte verfolgt und musste das Gelesene erst einmal sacken lassen. Zuerst war ich über manche Dinge nicht erfreut und ich muss zugeben, dass mir auch einige Längen nicht gefallen haben. Letztendlich hat das Ende aber alles so schön abgerundet. Es erzählte die Geschichte jedes einzelnen Familienmitgliedes und kam zu einem äußerst schlüssigen Ende. Manche Handlungen kann man nicht nachvollziehen. Allen voran möchte ich da Molly hervorheben. Am Schluss ergaben allerdings auch ihre impulsiven Handlungen einen Sinn.
Besonders mit Juliet konnte ich mich sehr gut identifizieren. Sie ist zerbrochen und schwebt in der Luft. Zu wem sie nun gehört, weiß sie nicht so wirklich. Sie hat sich sogar selbst verloren. Wie sie agiert und wie sie spricht ging mir sehr zu Herzen. Aber auch die anderen Figuren sind authentisch. Mit ihnen konnte ich mich ebenfalls identifizieren und auch mitfühlen.
Die Autorin lässt sie allesamt zu Wort kommen. Sie bedient sich der auktorialen Erzählweise und springt von einem Protagonisten zum nächsten, was mir sehr gut gefallen hat. Die Übergänge geschehen fließend und sind keinesfalls störend für den Lesefluss. Dieser ist sehr angenehm. Man liest und bemerkt gar nicht, wie viele Seiten man schon hinter sich gelassen hat.
Einzig ein paar Längen und auch die ein oder andere Sache haben mir nicht ganz so gut gefallen. Was der wirklich guten Geschichte allerdings keinen Abbruch tut. Wer den ersten Band geliebt hat, wird den zweiten ebenfalls mögen. Ein Muss für den Fan, wenngleich sowohl der erste, als auch der zweite Band auch gut für sich alleine stehen könnte.

Fazit:
„Für immer Rabbit Hayes“ ist ein guter Roman, in dem es um Trauerbewältigung geht. Man sollte keine spannende Geschichte erwarten, denn dieses Buch ist eher ruhig. Die verschiedenen Arten zu trauern sind für mich authentisch. Auch die Entwicklung der Figuren wurde sehr gut ausgearbeitet. Für mich ist dieser Roman sehr lesenswert, muss allerdings erst wirken. Er kann auch gut unabhängig vom ersten Band gelesen werden.

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